Hier geht es direkt zur Spenden-Seite:

Da uns weiterhin Anfragen erreichen, ob Spenden noch möglich ist, bleibt die Spendenseite noch aktiv. 

Spendenübergabe ❤️

Während im Rheinland die 5. Jahreszeit seinem Höhepunkt entgegen kommt, war Peter in anderer Mission unterwegs: Am Donnerstag hat er unsere Spenden in Höhe von 5.520,00 € an das Team der KDA übergeben! 

Nachdem die letzten Wochen dafür genutzt wurden, einen detaillierten Businessplan auszuarbeiten, mit dem sichergestellt ist, dass sich das Trainingszentrum selbst finanziell trägt, konnten im Rahmen seines Besuchs die letzten Details finalisiert werden. Wir sind sehr glücklich und dankbar, dass wir dieses tolle Projekt so erfolgreich nun abschließen können. Die Zusammenarbeit mit der KDA geht natürlich weiter. 

Wenn Du auf dem Laufenden bleiben möchtest, schreibe einfach eine Mail mit dem Betreff "Newsletter" an [email protected], oder folge uns weiter auf dem Blog (https://trees-for-youth.jimdosite.com/) bzw. Instagram (https://www.instagram.com/treesforyouth/). 

Ein ganz herzliches Dankeschön noch einmal an alle, die uns unterstützt haben!

10.02.2024

DANKE!!!!


Mit einer Spendensumme von unglaublichen 5.52,00 € ist am 24.12.23 unser Fundraising-Projekt zu Ende gegangen. Ein großartiger Erfolg für alle Beteiligten, und besonders für die KDA die große Chance, den Menschen vor Ort zu helfen, die eigenen Lebensbedingungen zu verbessern. 

Ohne Eure Hilfe wäre das nicht möglich gewesen. Für Eure Unterstützung, Eure Spenden und vor allem Euer Vertrauen und Interesse ein ganz herzliches Dankeschön! 

Es war sehr schön, dass Ihr mich auf dieser besonderen Reise begleitet habt. Die Zusammenarbeit mit der KDA wird auch in Zukunft weitergehen, Infos dazu folgen. 

Vom gesamten Team der KDA: DANKESCHÖN!

Amasegenaldu = "Danke" auf amharisch, der äthiopischen Amtssprache
Enkalataysaneh = "Danke" auf konsinja, der Sprache in Konso
Wuaga Dhashu = "Gott segne Dich" auf konsinja

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Äthiopisches Festessen.

Das Gericht für besondere Anlässe ist in Äthiopien „Doro Wat“, der Hähnchen-Eintopf. 

Ich durfte dabei sein, als Kasech, Abel und Tsion es vor ein paar Wochen zubereitet haben. Auch an Weihnachten, was in Äthiopien erst am 6. Januar gefeiert wird, wird es dort wieder auf den Tisch kommen. 

Auch Doro Wat wird auf Injera, dem sauren Brot serviert. Dazu gibt es hart gekochte Eier. Wer gerne ausgedehnt und frisch kocht, hat vielleicht Lust, das Rezept einmal auszuprobieren. 


Wir wünschen Euch frohe und besinnliche Weihnachten, Zeit zum Entspannen und Kraft auftanken, zum Reflektieren und Abschließen, was nicht mit ins neue Jahr kommen muss. Wir danken herzlich allen, die uns mit einer Spende unterstützt haben für das Vertrauen und den finanziellen Beitrag. Für die Konso ist das eine riesige Hilfe, ihre Lebensbedingungen zu verbessern und in schwierigen Zeiten überleben zu können. Danke! 🎄🤶🎅

Nun aber das Rezept:

  • 1 ganzes Huhn, zerlegt und gehäutet
  • 1 kl. Dose geschälte, gehackte Tomaten
  • 3 Zwiebeln
  • 2 Knoblauchzehen
  • Formularbeginn
  • Formularende
  • 1 kleines Stück Ingwer
  • 4 EL Gewürzbutter (gewürzt z.B. mit Knoblauch, Ingwer, Kreuzkümmel, Oregano und Kardamom)
  • 1/4 Tube Tomatenmark
  • Berbere oder Paprikapulver
  • Je 1 TL schwarzer Kardamom
  • Salz und Pfeffer nach Geschmack
  • 250 ml Suppe oder Wasser, etwas Öl
  • 4-6 Eier
  • Dazu z.B. den äthiopischen Frischkäse Ayi


In einem Topf Öl erhitzen und Zwiebeln darin anrösten. Knoblauch und Ingwer zugeben, kurz mitrösten. Tomatenmark unter ständigem Rühren beigeben und anrösten, Topf vom Feuer nehmen, Berbere/Paprikapulver beigeben und sofort mit Gemüsebrühe ablöschen. Anschließend unter gelegentlichem Umrühren ca. 15 Minuten köcheln lassen, bei Bedarf Wasser hinzugeben. Nun kommen die Hühnerteile und die kleingehackten Tomaten hinzu. Schließlich wird alles weiter geköchelt bis das Huhn durch ist, bei Bedarf mit Wasser aufgießen. Die Konsistenz sollte ähnlich einem Gulasch sein. Salz, Pfeffer und Kardamon hinzugegeben. Das Doro Wot nach einigen Minuten vom Herd nehmen. 2 – 3 Esslöffel der Gewürzbutter dazu geben und gut umrühren. Danach die hart gekochten Eier schälen und ebenfalls in den Wot geben. Alles heiß servieren. 

Wir wünschen einen guten Appetit und einen besinnlichen heiligen Abend 🎄.

24.12.2023

Generationen. 

Meine Mutter hat mich neulich gefragt, ob es denn auch ältere Menschen in Konso gibt, da man auf meinen Bildern fast keine älteren Menschen gibt. Außerdem fragte sie nach der Lebenserwartung der Menschen dort. 

Tatsächlich liegt es daran, dass meine Bilder größtenteils in der Stadt Karat Konso aufgenommen wurden, ältere Menschen leben eher auf dem Land. Und dort ist die Lebenserwartung bei 90 Jahren und mehr. 

📸 Danke an @3788guita für sie tollen Bilder!! Enkataysane 🙏🏿

Erkenntnisse. 

Trockengebiete nehmen mehr als 40 % der weltweiten Landfläche ein und sind die Heimat von etwa zwei Mrd. Menschen. Jährlich gehen 12 Mio. Hektar durch Wüstenbildung und Dürre verloren, mehr als mehr als 1,5 Mrd. Menschen sind von degradiertem Land abhängig, was zu 42 Mrd. US-Dollar an Einkommensverlusten pro Jahr führen.   


In Afrika gehen jährlich drei Mio. Hektar Wald und schätzungsweise 3 % des BIP durch ausgelaugte Böden verloren. Dies bedeutet, dass Mio. von Afrikanern mit Unterernährung und Armut leben müssen, und da es keine Alternativen gibt, zwingt dies die Armen dazu, ihre natürlichen Ressourcen auszubeuten, um zu überleben. Dies wiederum verschärft die Auswirkungen des Klimawandels, behindert die wirtschaftliche Entwicklung und bedroht ökologische Funktionen, die für die Volkswirtschaften lebenswichtig sind.

Als Reaktion darauf gibt es eine wachsende Anzahl an Initiativen für die Renaturierung von Trockengebieten, die sich in nationalen Verpflichtungen und in Afrika durch die Programme „Great Green Wall“ und die „African Forest Landscape Restoration Initiative (AFR100)“ zeigen. 

Leider bleiben diese Initiativen hinter ihren Erwartungen zurück. Wissenschaftliche Erkenntnisse dazu sind: 

  • Renaturiertes Ackerlang steigert Erträge und Einkommen, was zu einer Verbesserung der Nahrungs-, Futter- und Brennstoffsicherheit führt, sogar kurzfristig und in Dürrejahren.
  • Die Renaturierung mit einheimischen Arten hat sich positiv auf die Bodenfruchtbarkeit, die Grundwasserneubildung und -verfügbarkeit sowie die biologische Vielfalt ausgewirkt, was zu ökologisch und wirtschaftlich widerstandsfähigeren Landschaften führte.
  • roße, zentral angelegte Projekte waren häufig kostspielig und litten unter einer geringen Überlebensrate der Setzlinge. Die Renaturierung durch Landwirte und Gemeinden hat sich dagegen als kostengünstig und sehr erfolgreich erwiesen. Daher wird empfohlen, Lokale Organisationen, Institutionen und Regierungen in ihren Kapazitäten zu stärken. 
  • Die Rolle und Beteiligung von Frauen und Jugendlichen am Nutzen der Interventionen wird explizit empfohlen 


All dies entspricht dem Vorgehen und den Zielen der KDA und ihrem Trainingszentrum.
Hier geht es zu interessanten Veröffentlichungen.

Es gibt großen Anlass zur Freude, denn heute hat das erste Training in unserem Trainingszentrum stattgefunden!!

Derese hat entschieden, sein GIZ-Training für Landwirte, in denen sie neue Rollen und Aufgaben im Umgang mit den natürlichen Ressourcen erlernen, in unserem Trainingszentrum stattfinden zu lassen. Ausgestattet mit Stühlen des ICT-Zentrums von Konso, einer öffentlichen Bibliothek der KDA, konnten 40 Teilnehmende unsere Räumlichkeiten nutzen und sich mit Praktiken zu gesunden Böden und nachhaltigen Anbaumethoden beschäftigen. 

Die GIZ schreibt: „Bodenschutz ist auch Klimaschutz“

Doch Böden sind nicht nur die Grundlage unserer Ernährung, sie sind nach den Ozeanen der zweitgrößte Kohlenstoffspeicher der Welt – und damit von besonderer Bedeutung im Kampf gegen den Klimawandel. Unser Boden speichert mehr Kohlenstoff als alle Wälder der Welt und die Erdatmosphäre zusammen. Allerdings können das nur gesunde Böden. Jeder Hektar Boden, der sich in Wüste verwandelt, ist also ein doppelter Verlust.

Deswegen erprobt die GIZ Praktiken, die Bodenschutz und Klimaschutz verbinden. Eine Möglichkeit dafür ist Kohle. Das klingt zunächst widersprüchlich: Kohle als Klimaretter? Gemeint ist Biokohle, zum Beispiel aus Pflanzenresten. In Burkina Faso zeigt die GIZ Bäuerinnen, wie sie die Pflanzenreste unter geringer Sauerstoffzufuhr verkohlen können. Die dabei entstehende Biokohle enthält den Kohlenstoff, den die Pflanzen zuvor aus der Luft aufgenommen haben. Wenn die Bäuerinnen die Biokohle in den Boden einbringen, verbessert das nicht nur die Bodengesundheit, sondern bindet Kohlenstoff dort auch langfristig - eine Win-win-Situation. Deswegen arbeitet die GIZ daran, die Nutzung von Biokohle auch in anderen Regionen zu verbreiten.

Das Potenzial ist groß: Eine nachhaltigere Bodennutzung könnte bis zu 20 Prozent der menschengemachten Treibhausgasemissionen ausgleichen. 

So war heute der inoffizielle Start, dass Expertenwissen weitergegeben wird und das Ziel und die Vision der KDA, den Konso bessere Lebensbedingungen zu bescheren, ermöglicht. Die Beschaffung der festen Einrichtung steht mit dem Ende des Fundraisings nun kurz bevor und ich bin überglücklich, die Bilder des vollbesuchten Trainingszentrum zu sehen. Shibrus Vision, hier ein Center of Excellence entstehen zu lassen, scheint bei dem, was wir bisher schon erreichen konnten, wirklich greifbar zu sein. 

20.12.2023

Globale Zusammenhänge.

Seit vielen Jahren beschäftige ich mich mit Aufforstungen und Baumpflanzprojekten. Gerade in den letzten Jahren und mit dem Sterben unserer Wälder hier in Mitteleuropa sind die Probleme des Klimawandels sichtbar und nicht mehr zu leugnen. Die zahlreichen Baumpflanzaktionen sind richtig und wichtig und so habe ich mir die Frage gestellt, ob es sinnvoll ist, eine Organisation und ihr Projekt in Afrika zu unterstützen, wo wir doch hier selbst Probleme mit Entwaldung haben. 

Aus mehreren Gründen habe ich entschieden, dass das Engagement in Afrika wichtiger ist, als hier bei uns.

Der Waldzustandsbericht 2022 legt offen, dass es in den deutschen Wäldern keine Verschlechterungen im Vergleich zu 2021 gegeben hat. In Gesprächen mit Förstern und politisch Verantwortlichen und Experten ist mein Eindruck, dass das „Tal der Tränen“ durchlaufen und die Renaturierung und Verjüngung unserer Wälder ist im Gange. 

Anders ist die Situation in Afrika: hier sind die Auswirkungen des Klimawandels mit aller Wucht zu spüren. In Konso gab es 4,5 Jahre lang keinen Regen, die Folge waren Trockenheit, Dürre und Hungersnot. Durch die Austrocknung der Böden werden sie zunächst unfruchtbar danach verwüsten sie vollständig. Landabschnitte werden unbewohnbar, es gibt kein Wasser und keine Lebensmittel. Die logische Folge: Flucht! Neben den Folgen direkt in den betroffenen Regionen wird sich das Klima bei uns in Europa auch deutlich verändern: die Erderwärmung wird voranschreiten, der sich ändernde Jetstream wird zu immer mehr Extremwetterereignissen führen. Das Abschmelzen der Eisberge in den Polarregionen beschleunigt den Anstieg der Meeresspiegel und auch die Golfströme verändern sich, was wiederum unmittelbaren Einfluss auf das Wettergeschehen hat.   


Die Lösung, und da sind sich Experten und Wissenschaftler einig, liegt in der Wiederbewaldung und Renaturierung Afrikas. Wälder bieten Schatten und kühlen die Region herunter. Wurzeln speichern Wasser im Boden und erhöhen dessen Fruchtbarkeit. CO2 wird gebunden. Gesunde Wälder begünstigen Regenfälle und die Artenvielfalt nimmt zu. In Konso war z.B. die Rückkehr von Bienen ein Thema, durch die Honig gewonnen und als Erwerbsquelle genutzt werden kann. Genau wie die Früchte der indigenen Arten, die gepflanzt werden. 


Daher: helft und mit, die Aufforstung zu beschleunigen. Nur so kann sich schnell eine Positivspirale entwickeln und die Lebensbedingungen für uns alle verbessern. 

New York, New York.

Der kleine Ort Gesergiyo liegt 17 km von Karat-Konso entfernt und zieht die Aufmerksamkeit vor allem wegen der angrenzenden Formation von Sandtürmen auf sich, die durch gelegentliche Wasserströme in einer normalerweise trockenen Schlucht geformt wurden. Es handelt sich um ein großartiges und sehr ungewöhnliches Naturphänomen. Felsformationen ähnlichen Charakters gibt es auch in anderen Teilen der Welt, aber die Tatsache, dass sie vollständig aus Sand bestehen, macht sie unvergleichlich. 

Die äußere Ähnlichkeit mit einer Reihe von "Wolkenkratzern" veranlasste einige Einheimische, das gesamte Dorf in "New York" umzubenennen. 

Der mündlichen Überlieferung zufolge ist New York übernatürlichen Ursprungs. Die Geschichte besagt, dass ein lokaler Häuptling eines Tages aufwachte und feststellte, dass seine zeremoniellen Trommeln in der Nacht gestohlen worden waren. Er betete zu Gott, der die Erde von der Stelle, an der die Diebe die Trommeln vergraben hatten, wegfegte und dabei die Sandformation entstehen ließ. Bis zum heutigen Tag werden Konso-Jugendliche nach Gesergiyo gebracht, um sie daran zu erinnern, dass Gott keine Diebe mag.

18.12.2023

Faranji, Faranji!!

In Konso war ich oft tagelang die einzige weiße Person. Wenn ich durch den Ort lief, war es ganz normal, dass mich die Leute, denen ich begegnet bin, gegrüßt haben. Vor allem Kinder haben sich ausgelassen gefreut und immer wieder laut „Feranji, Feranji“ gerufen, wenn sie mich gesehen haben. Sogar, wenn wir nur mit dem Auto an ihnen vorbeigefahren sind. "Faranji" ist eine wertlose Beschreibung für weiße Personen. 

Da ich vor Ort keine zufriedenstellende Erklärung zur Wortherkunft bekommen habe, habe ich ein wenig nachgeforscht. Tatsächlich ist es sehr spannend, und erst im Rahmen der Recherche ist mir aufgefallen, dass ich ähnliche Worte bereits in Asien gehört habe. Das Wort "Farang" hat seine Ursprünge im Persischen und gelangte über den Handel und kulturellen Austausch in verschiedene Regionen.


Während der Herrschaft von Karl dem Großen war der Kontakt zwischen Europa und dem Nahen Osten über Handelsrouten intensiv. Persische Händler, die mit Europäern in Berührung kamen, bezeichneten diese als "Farang". Der Begriff hat seinen Ursprung im Wort "Frank", das auf die Franken, ein germanisches Volk, zurückgeht. Die Franken waren eine westgermanische Stammesgruppe, die sich im heutigen Frankreich und den angrenzenden Regionen niederließ. Der Name "Frank" wurde im Laufe der Geschichte als Bezeichnung für die Menschen dieses Stammes und später für die Bewohner des westlichen Teils des Heiligen Römischen Reiches und des Königreichs Frankreich verwendet. Während der Zeit von Karl dem Großen (Karl I.), der im 8. und 9. Jahrhundert regierte, spielten die Franken eine bedeutende Rolle. Ihr Einfluss und ihre Präsenz in Europa führten dazu, dass sie von Händlern und Reisenden aus anderen Regionen, einschließlich persischer Händler, als "Franken" oder "Farang" bezeichnet wurden.


Der Begriff "Farang" wurde im Laufe der Zeit in verschiedenen Kulturen und Sprachen weiterverwendet. Auf Hindi in Indien heißt der Europäer farangi oder Arabisch alfrandsch, in Ägypten und Nordafrika afrangui; in Kambodscha barang und in Laos falang. Die persischen Händler, die sich ab dem 16. Jahrhundert in Siam niederließen, nannten wohl alle europäischen Christen „Franken“ (farang). Die Thai übernahmen diese Bezeichnung.


Spannend, wie Worte oder Bezeichnungen durch Handel und kulturellen Austausch entstehen und sich verbreiten. "Farang" ist ein Beispiel für die Vielfalt der Sprachgeschichte und kulturellen Verbindungen zwischen verschiedenen Regionen der Welt.

17.12.2023

Endspurt.

Wir starten in die letzte Woche unseres Fundraising-Projekts und möchten an dieser Stelle einmal sagen: WOW!! wir sind überwältigt, sehr dankbar und ein wenig stolz, was wir bisher erreicht haben. Heute wurde die 4.000,00 € Marke geknackt! Der Wahnsinn!!

Als wir vor gut 6 Wochen das Projekt gestartet haben, hatten wir keine Vorstellung darüber, wie es laufen würde und wie viele Menschen wir mit dem Thema und unserem Anliegen erreichen können. Mit dem Geld, was bis heute eingegangen ist, ist der KDA schon so sehr geholfen! Sie können das Trainingszentrum ausstatten, Trainings planen und anbieten, eigene Ausgaben für die Anmietung von Trainingsräumen z.B. für GIZ-Trainings sparen und sogar Einnahmen generieren. 

Sie können beginnen, junge Menschen auszubilden und Ihr Wissen weitergeben, so dass vielleicht bereits zur nächsten Regenzeit viel mehr Setzlinge gezogen sind, die gepflanzt und gepflegt werden können, so dass die Begrünung und Renaturierung voran geht. 

Bis zum endgültigen Spendenziel fehlen uns noch ein paar Euro, daher bitten wir Euch noch einmal von ganzen Herzen für unser Projekt zu werben oder, falls Du noch spenden möchtest, dass innerhalb der nächsten Woche zu tun. ABER: auch mit dem aktuellen Spendenguthaben können wir beginnen,  das Trainingszentrum auszustatten und mit den Trainings beginnen. der Gesamtbetrag von 6.200,00 € beinhaltet die gesamte Ausstattung (s.u.), für den Anfang kann aber das ein- oder andere erst einmal geliehen werden, wie z.B. Beamer und der Computer für die Teilnehmenden. 

Die kommenden 7 Tage fiebern wir mit, aus Konso, aus Köln und aus Nairobi. Danke für Eure Unterstützung und wenn Ihr noch ein Weihnachtsgeschenk sucht... 😇

16.12.2023

 

Fortbewegung 

Was glaubst Du, ist das Hauptfortbewegungsmittel im Süden von Äthiopien?

Es sind „die Beine“: so wird „zu Fuß gehen“ dort ausgedrückt. Während die Bandbreite der Fortbewegungsmittel um Arbe Minch herum noch vielfältig ist, wird sie immer einfältiger, je weiter wir Richtung Süden kamen. Grund dafür sind unter anderem die „Bumpi roads“, also die nur sehr rudimentär ausgebauten Straßen. Nach Regefällen stehen dort tiefe Pfützen und teilweise führen Strassen durch Flüsse (wenn dann dort Wasser drin ist). 

In Konso gibt es also keine PWK, sondern die einzigen Autos, die dort herumfahren, sind Geländewagen wie Landrover. Meist sind es Autos von kleineren oder größeren NGOs, die in der Region ansässig sind, oder es sind Autos von Tourenveranstaltern, die Touristen in die Region bringen. Die KDA hat drei solche Fahrzeuge und auch Fahrer, die diese Autos steuern. Meinen allergrößten Respekt dafür, wie sie es schaffen die größten Gefälle oder abwegigsten Passagen sicher zu durchfahren. Ganz zu schweigen von den Tierherden, die immer wieder auf der Landstraße umfahren werden müssen. Sehr häufig tragen diese Autos übrigens Aufkleber mit durchgestrichenen Maschinenpistolen als Zeichen, in friedlicher Mission zu kommen. 

Private Haushalte haben in Konso keine Autos, aber wer es sich leisten kann, hat ein Motorrad. Auch hier durfte ich als Sozius am eigenen Leibe kennenlernen, wie geschickt die Fahrer ihre Zweiräder bewegen: mehrfach sind wir mit dem Motorrad über den engen, trubeligen und belebten Markt gefahren, so dass es mit unangenehm war. Die Einheimischen haben sich darüber nicht gewundert. 


Wer eine weitere Strecke hinter sich bringen muss, und kein Motorrad besitzt, kann mit dem Tuk Tuk fahren. Außerdem gibt es öffentliche Busse, die vor allem das Pendeln in weiter entfernte Gebiete ermöglicht. Schließlich sieht man auf den Straßen noch LWK, die stets gut ausgelastet werden. Schau selbst 😊.

“If wealth was the inevitable result of hard work and enterprise, every woman in Africa would be a millionaire.” 

"Wenn Reichtum das unvermeidliche Ergebnis von harter Arbeit und Unternehmungsgeist wäre, dann wäre jede Frau in Afrika Millionärin".

(George Monbiot) 

 

Auf Konso bezogen, kann ich diesen Satz nur unterschreiben. Man kann täglich sehen, was die Frauen dort alles leisten und wie hart sie arbeiten, um ihre Familien zu ernähren, um den Haushalt zu organisieren, Essen zu kochen. 

Es gibt eine klare Trennung zwischen Aufgaben, die Männer erledigen, und denen, die von Frauen erledigt werden. Z.B. sind die Aufgaben im Haushalt, allen voran Kochen und Wäsche waschen Frauensache. Es ist „verboten“, dass Männer diese Aufgaben übernehmen. Das Verbot ist ein kulturelles und hat entsprechende Folgen, so wurde z.B. ein Mann gerügt, der seiner Frau dabei geholfen hat, Jaqa / Chaqa zu verkaufen. Natürlich gibt es Ausnahmen, aber in 80% der Fälle ist die Beobachtung entsprechend. 

Kaffee wird ausschließlich von Frauen zubereitet, im Rahmen der Kaffeezeremonie. Somit sind es immer Frauen, die Kaffeehäuser betreiben. Auch Restaurants werden meistens von Frauen gemanaged. 


Aber was bedeutet es, in dieser Region den Haushalt zu schmeißen? Es gibt ja keine Wasserleitungen und gekocht wird auf Feuer. Wasser und Holz müssen also regelmäßig nach Hause geholt werden. Genau wie Lebensmittel, die nicht selbst angebaut werden, z.B. Moringa, aber auch Bohnen, Kichererbsen, Kartoffeln, Zwiebeln,… Es ist unbeschreiblich, welche Lasten die Frauen auf ihrem Rücken tragen. 


Eine Gender-Debatte gibt es in Konso nicht. Die kulturellen Werte und das soziale Gefüge sind so stark, dass solche Aufteilungen nicht in Frage gestellt werden. Auch ist die große Zufriedenheit der Menschen sichtbar und spürbar: das Miteinander und die Erfüllung der eigenen Rolle steht im Zentrum. Die Menschen sind aufgeklärt und entscheiden sich bewusst für ihre Tradition. 

An einem Abend, an dem wir zusammensaßen, wurden die Unterschiede zwischen unserer „westlichen“ Welt und dem Leben in Konso thematisiert. Die recht simple Zusammenfassung war: wir haben Maschinen für alles, selbst zum Geschirr spülen. Darüber haben sich alle herzlich kaputtgelacht und sie konnten nicht begreifen, warum man eine Maschine zum Geschirr spülen braucht. Sie sprachen dann darüber, dass unsere Vorfahren doch schließlich auch so gelebt hätten, wie es für die Konso noch heute zählt. 


Als Naturvolk wissen die Konso ihre Lebensweise zu schätzen. Dass es morgen regnet ist ihnen wichtiger als Besitz und Technik. 


Übrigens: auch die Art und Weise, wie Dinge getragen werden, ist kulturell vorgegeben! Frauen tragen grundsätzlich alle Lasten auf dem Rücken, während Männer sie auf dem Kopf tragen. Teilweise ist das ein lustiges Bild, wenn Männer Holz oder Moringa oder Zweige für das Vieh tragen, es sieht aus, als ginge eine Baumkrone spazieren. 

13.12.2023

Mit Kussito in der Pokorto Baumschule

(Zum Anschauen mit Untertiteln in Deutsch oder Englisch geht es hier zum YouTube-Video: https://youtu.be/aVVNp8FE75M)

Kussito nimmt und mit in die Pokorto-Baumschule. Sie ist eine der besten Baumschulen Äthiopiens und in ihrem Trainingszentrums werden Experten bald Ihr Wissen an junge Äthiopierinnen und Äthiopier weitergeben.

Danke an @_film_buddies für den tollen Film und Deine Unterstützung in unserem Projekt!

 

Egal wo in Äthiopien man essen geht, ein Gericht gibt es immer: Shiro! Dieses einfache Gericht ist simpel zuzubereiten, einfach lecker und super sättigend und vegan. Höchste Zeit also, es auch zu Hause auf den Speiseplan aufzunehmen. 

 

Zutaten: 

·       240 g Kichererbsenmehl 

·       150 ml Öl 

·       100 g Zwiebeln, fein gehackt 

·       5 g Berbere-Gewürzmischung 

·       Salz und schwarzer Pfeffer nach Geschmack 

·       0,75 l Wasser bzw. nach Bedarf 

 

Wasser in einem Topf zum Kochen bringen. Währenddessen die Zwiebel in einer großen, tiefen Pfanne in Öl unter ständigem Rühren weich kochen, hin und wieder etwas vom kochenden Wasser hinzufügen, damit die Zwiebeln nicht anbrennen. Öl hinzufügen und weitere 5-10 Minuten unter regelmäßigem Rühren aufkochen.
 
Die Berbere-Gewürzmischung hinzufügen und bei Bedarf Wasser hinzufügen, um ein Anbrennen zu vermeiden. Umrühren nicht vergessen! Währenddessen Kichererbsenmehl, Salz und das restliche Wasser in einer Schüssel verrühren und zu den Zwiebeln hinzufügen. Weiterhin gut umrühren, etwas Pfeffer hinzufügen und vom Feuer nehmen. Vor dem Verzehr etwas abkühlen lassen.
 
 Berbere gibt es fertig gemischt zu kaufen, wenn Du es selbst mischen möchtest, empfiehlt sich folgende Zusammensetzung: 

 

·       400 g Chili- bzw. Pepperonischoten 

·       125 g Ingwer 

·       100 g Knoblauch 

·       12 g frischen Basilikum 

·       12 g Weinraute 

·       Salz 

·       6 g Schwarzkümmel 

·       5 g getrockneter Basilikum 

·       25 g Kardamom 

·       6 g Koriandersamen 

·       6 g Kreuzkümmel 

Guten Appetit!

10.12.2023

 

Kalla Gezahegn Woldedawit


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Erinnerst Du Dich an Kalla? Er ist der Oberste der neun Clan-Führer in Konso.

Heute soll er zu Wort kommen. Er spricht über das Leben in Konso, über den wichtigen Bezug des Volkes zu einer gesunden Natur und darüber, was er von seinem Großvater gelernt hat.

09.12.2023

Chaqa - das "lokale Bier" in Konso

Nach unseren gemeinsamen Kaffeepausen im Büro haben Guita und ich oft noch lange zusammengesessen und uns unterhalten. Als Anthropologe war es ihm ein Anliegen, mit die spannende und vielfältige, traditionelle Kultur der Konso zu erklären. So kamen wir natürlich auch auf Chaqa, das „lokale Bier“ zu sprechen. Guita schreibt gerade seine Masterarbeit über Chaqa, denn es ist weit mehr als ein (alkoholisches) Getränk!


Ich durfte das Propsal zu dieser Arbeit lesen, in der er den sozio-kulturellen und ökonomischen Wert von Chaqa für die Konso herausarbeiten wird. 
Die Konso betreiben seit Generationen Landwirtschaft und leben im Einklang mit der Natur. Angesichts des Reichtums an Rohstoffen (Chaqa wird aus Sorghum und Mais hergestellt) werden verschiedene Arten von vergorenen Getränken hergestellt und aus verschiedenen Gründen konsumiert: Chaqa ist z.B Bestandteil der normalen Ernährung, Mittel zur Beilegung von Streitigkeiten, für Festlichkeiten nach einer erfolgreichen Jagd oder Ernte. Besonders spannend fand ich, dass sich Paare in Chaqa-Häusern finden: es ist die Aufgabe des Mannes, für die Frau, die er mag, zu werben. Wenn sie seinem Werben zustimmt, dann bekommt er ein „besonderes Chaqa“. Sollte es Mitbewerber um die Frau geben, so kann der auserwählt ihnen durch das Getränk beweisen, dass sie sich für ihn entschieden hat. 

Darüber hinaus haben die Herstellung von selbst gebrauten Getränken und der lokale Handel vielen armen Menschen, insbesondere Frauen, eine Existenzgrundlage zum Unterhalt ihrer Familien geboten.

In Zeiten von Dürre und fehlenden Nahrungsmitteln nimmt Chaqa eine weitere wichtige Rolle ein: da es nicht nur als Durstlöscher konsumiert wird, sondern auch den Hunger der Menschen stillt. Gegenwärtig dient er als Ersatz für das reguläre Essen der Haushalte. 
Bei der Fahrt durch Konso sieht man die Chaqa Häuser, wo die Leute zusammen sitzen. Auch auf dem Markt haben die Frauen meist ein Gefäß mit Chaqa neben sich stehen. Vor Privathäusern wird ein Sack auf einem Stock aufgespießt, die sogenannte „Chaqa-Flagge“, als Zeichen, dass es dort Chaqa zu konsumieren oder zu kaufen gibt. Dann wird es in eine leere Wasserflasche gefüllt. 
Auch Kinder trinken übrigens Chaqa, wobei der Ernährungsaspekt natürlich im Vordergrund steht. Sie bekommen erst kurz Vergorenes mit wenig Alkoholgehalt.

Für meinen Magen ist dieses Getränk (leider) nicht geeignet. Und lecker... naja 😊 

07.12.2023
 

Sorghum

 

Gebisa Ejeta, ein angesehener Pflanzengenetiker aus Äthiopien, wurde mit der National Medal of Science, der höchsten wissenschaftlichen Ehrung in den USA, ausgezeichnet. Präsident Joe Biden würdigte seine bahnbrechenden Beiträge zur Pflanzengenetik, insbesondere bei der Erforschung von Sorghum, einem bedeutenden Getreide in Afrika. Ejeta erhielt 2009 den Welternährungspreis für die Entwicklung einer Sorghum-Hybride, die sowohl gegen Dürre als auch gegen das parasitäre Unkraut Striga resistent ist, das afrikanische Agrarflächen bedroht. 


Sorghum ist eine Hirse-Art und spielt in Afrika eine zentrale Rolle als Grundnahrungsmittel, besonders in Regionen, die anfällig für Trockenheit sind. Ejetas Sorten zeigen herausragende Dürrebeständigkeit und könnten einen bedeutenden Beitrag zur Verringerung der Hungersnot in Afrika leisten.
 

Ejeta, der in bescheidenen Verhältnissen in Äthiopien aufwuchs, wurde nicht nur für seine wissenschaftlichen Leistungen ausgezeichnet, sondern auch für seine Beharrlichkeit und sein Engagement für die Ernährungssicherheit. Seine Kindheit, geprägt von Hunger und begrenztem Zugang zur Bildung, beeinflusste seine wissenschaftliche Forschung maßgeblich. In einem Interview mit der BBC erzählte er von den Herausforderungen, mit leerem Magen zur Schule zu gehen.


Die Purdue-Universität in den USA, an der Ejeta als Professor tätig ist, lobte seine Auszeichnung als verdiente Anerkennung für einen der bedeutendsten Genetiker der Welt. Präsident Biden betonte bei der Verleihung der National Medal of Science Ejetas Beitrag zur Verbesserung der Ernährungssicherheit für Millionen von Menschen durch die Entwicklung von Sorghum-Sorten, die Dürreperioden und Parasiten widerstehen.

Die National Science Medal wird seit 1959 an Personen verliehen, die herausragende Beiträge in verschiedenen Wissenschaftsbereichen leisten. Nach dem Gewinn des Welternährungspreises 2009 erhielt Ejeta den National Hero Award von der äthiopischen Regierung. Zudem berief ihn Präsident Barack Obama 2011 in das Board for International Food and Agricultural Development.

05.12.2023

(Außer-)gewöhnliche Präsente

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Vor etwas mehr als drei Wochen durfte ich einen Teil des HEKS-Teams in das Kebele (das bedeutet „Ort“) Borqara begleiten. Hier wurde am Tag zuvor die Handpumpe des Brunnens repariert und die Menschen waren noch immer außer sich vor Freude, nun Zugang zu sauberem Trinkwasser zu haben.

Begrüßt hat uns der dortige Clan-Leader Gezihagne Kanbuto und hat uns nicht nur die nun funktionierende Wasserversorgung, sondern auch einen defekten Brunnen gezeigt. Zwar wurden die Bewohnerinnen inzwischen geschult, wie sie ihren Brunnen selbst reparieren und instand halten können, doch für den zweiten, der für uns mit dem Auto in ca. 15 Minuten zu erreichen war, fehlt das Geld um Ersatzteile zu beschaffen. Gezihagne Kanbuto war ein herzlicher Gastgeber, hat mich nach der Besichtigung der Brunnen in sein Haus eingeladen, mir Orangen von seinem Baum geschenkt bevor wir im Chaqa-Haus das lokale Bier getrunken haben.

Auf dem Weg hat er mir gegenüber eine Bitte geäußert, die für ihn ein Herzenswunsch war: „Kannst Du bitte mit Deiner Kamera ein Foto von mir und meiner Frau machen, und uns einen Ausdruck mitbringen, wenn Du wieder hierherkommst?“

Das Foto war schnell gemacht, doch wollte ich die beiden nicht so lange auf das Bild warten lassen. Masresha hat mir geholfen, in Shop in Karat Konso eine Collage zusammenzustellen und drucken zu lassen. Diese haben Takele und er heute, zusammen mit Seife und Süßigkeiten, an Gezihagne Kanbuto und seine Frau Marshina Wama übergeben!

Was für eine tolle Unterstützung, danke an das KDA-Team für Eure Hilfe, die beiden glücklich zu machen!

04.12.2023

Händewaschen

Wie funktioniert eigentlich das Händewaschen, wenn es keine Wasserleitungen gibt? 

Restaurants und öffentliche Einrichtungen haben in der Regel einen Wassercontainer und Seife vor dem Eingang stehen. Im Privaten (oder wenn es gerade stark regnet) geht eine Person mit Wasser und einer Schüssel herum und reicht den Anderen das Handwaschwasser. 

Die silberne Kanne mit Schale war das Handwasch-Geschirr an der Uni in Wondo Genet, wo wir im schönen Campus-Garten gegessen haben. 

03.12.2023

18. Festival der Nationen & Nationalitäten in Konso

Die Vielfältigkeit der Ethnien im Süden Äthiopiens habe ich schon einige Male erwähnt. Die Region der südlichen Nationen, Nationalitäten und Völker besteht aus mehr als 50 verschiedenen Völkern und ethnischen Gruppen. Jede dieser Gruppen hat ihre eigene Kultur, ihre eigenen Rituale und Lebensformen. 

Berühmt sind z.B. die Völker der Hamer, Kwego, Weleyta oder Mursi, die im Omotal leben und ein sehr traditionelles, nomadisches Leben leben. Sie tragen keine oder nur wenig Kleidung, haben dafür aufwendige Körperbemalungen und ausladenden Schmuck. Die Frauen der Mursi tragen Tonplatten in der Unterlippe („Tellerlippe“) und die Haut wird mir Narben verziert. Die Männer der Mursi verzieren ihre Körper mit weißer Farbe. Die Hamer haben ein Initiierungsritual den „Bullensprung“: Um ein „richtiger” »Mann« und Stammeskrieger zu werden und damit heiraten und Kinder zeugen zu dürfen, muss ein Jüngling erst einmal ein Ritual bestehen. Ein Bestandteil dieses Rituales ist es, mit Anlauf auf ein Rind zu springen und über die Rücken weiterer, nebeneinanderstehender Rinder hinweg zu laufen. Dieses muss er viermal machen. Beim Sprung muss er nackt sein, wie am Tag seiner Geburt. Fällt der Jüngling herunter, wird er von den Dorfbewohnern verspottet – und darf kein Stammeskrieger sein und auch nicht heiraten. 

Zum 18. Mal gab es heute ein Fest der vielen Völker des äthiopischen Südens, zu dem die Gruppen in ihren jeweiligen Trachten kamen und in einer Art Parade durch die Stadt zogen. Ein lautes, buntes Spektakel und definitiv einen Besuch wert. Die Freundlichkeit und respektvolle Art, in der diese Völker nebeneinander leben, ist beeindruckend. Und die Konsequenz, in der sie ihre Kultur und Bräuche pflegen für uns in unserer „modernen“ Welt eher fremd. 

Es könnte eine Herausforderung werden, die Traditionen in dieser Form in den kommenden Generationen aufrecht zu erhalten, während die sozialen Medien das Leben unserer westlichen Welt propagieren und Sehnsüchte auf ein vermeintlich besseres Leben propagieren. 

2.12.2023

Peter arbeitet bereits seit vielen Jahren in Äthiopiens und eines seiner größten Projekte war die Gründung des ARBONETH, des äthiopischen Arboretum-Netzwerks. Es zielt darauf ab, eine Allianz aus Nachhaltigkeit, Naturschutz, Bildung und Forschung zu schaffen - insbesondere auf der Grundlage der (Wieder-)Einrichtung von Arboreta, Baumschulen und Herbarien in Wondo Genet und Haramaya und durch den Austausch im Netzwerk.

Darüber hinaus ermöglicht es das ARBONETH-Netz, an den drei ausgewählten Universitätsstandorten die notwendigen Kapazitäten zu schaffen, um den Herausforderungen des Verlusts der biologischen Vielfalt und des Verlusts von Lebensräumen in einer sich verändernden Welt zu begegnen. 

Die Ziele des ARBONETH sind: 

·        Aufbau eines Netzes für biologische Vielfalt und Forstwirtschaft in Äthiopien

·        Allianz für das Management der biologischen Vielfalt und die nachhaltige Nutzung der              Ressourcen

·        Zusammenarbeit zwischen mehreren internationalen Wissenschaftlern und universitären Einrichtungen in Äthiopien: Wondo Genet College, Addis Abeba Universität und die Universität Haramaya

·        Förderung des internationalen Austauschs und der Weiterbildung von Studenten und Mitarbeitern der Partnerinstitutionen zur aktiven Nutzung eines Netzwerks von Arboreten, Herbarien, Baumschulen und Institutionen für das nationale Biodiversitätsmanagement

·        Schulungen und Workshops (z.B. Paraökologenprogramm)

·        Wiederaufbau von Arboreten, Baumschulen und Herbarien

·        Aufbau eines Netzes mit neuen Partnern 

Im Rahmen des ARBONETHs wurden bereits Trainings angeboten, wie sie künftig auch in der Baumschule Pokhorto in Konso geplant sind. Z.B. ein 10-tägiges Training "Biodiversitätserfassung, Management und Ex-situ-Erhaltung": Das Training vermittelt theoretisches Wissen zu aktuellen biodiversitätsbezogenen Themen, Diversitätserfassung, Formen der Biodiversität sowie Messung und Bewertung von Biodiversität. Darüber hinaus werden praktische Kenntnisse zu Erfassungsmethoden, Datenverarbeitung und Datenanalyse gelehrt und auf der Renaturierungsfläche können Erhebungen gemacht werden.

01.12.2023

Die Pokhorto Baumschule in Konso

Im Video stellt Derese die Pokhorto Baumschule der KDA in Konso vor, und erklärt, warum die Baumspenden durch Plant-for-Ethiopia so eine wichtige Starthilfe für die 34ha große Renaturierungsfläche war. 

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30.11.2023

Essen

 

Wie wichtig die Gemeinschaft und das Miteinander in Äthiopien ist, spiegelt sich auch in der Esskultur wider. Das Essen wird auf einer großen Platte serviert, von der gemeinsam gegessen wird. Dazu wird die rechte Hand genutzt, Besteck gibt es nicht. 

Die Basis fast jedes Gerichtes ist Injera, ein säuerliches, flaches Brot was aus Teff, einer glutenfreien Hirseart, zubereitet wird. Dieser runde Fladen wird auf einer großen Platte ausgebreitet und die verschiedenen Speisen und Soßen werden darauf verteilt. Am Gängigsten ist ein „Bayanitu“, eine Mischung aus vielen verschiedenen Speisen. Dazu gehört immer Shiro, ein scharfes Kichererbsenpüree was sehr lecker ist. Außerdem gehört Kohlgemüse auf ein Bayanitu, Kartoffeln, Rote Beete und Reis. Fir fir ist Injera, was mit scharfem Paprika-Pulver (Berbere) angebraten wurde. In Konso darf natürlich auf einem Bayanitu Moringa nicht fehlen! 

Die Kunst, mit einer Hand ein Stück Injera abzulösen und etwas von den Speisen darin zu einem mundgroßen Stück zu formen, war für mich bis zum letzten Tag nicht ganz einfach. 


In Konso wird viel Fleisch gegessen. Genau wie alle anderen Lebensmittel wird das Fleisch selbst produziert, eigene Tiere werden geschlachtet. Essen im Supermarkt zu kaufen ist in Konso vollkommen unbekannt. Daher ist auch das Fleisch von allerbester Qualität und alle Teile des Tieres werden verwendet. Wer das nicht gerne sieht, schaut die Bilder besser nicht allzu genau an. 

Im ganzen Land bekannt sind außerdem Tipps: kleine Stövchen mit glühender Kohle unten und frisch gebratenem Fleisch oben. Vor allem in Awassa war dies das Gericht der Wahl unserer Reisegruppe, auch weil vergangene Woche die orthodoxe Fastenzeit begonnen hat und die Gläubigen nun bis zum 6. Januar vegan leben. 

29.11.2023

Staffelholzübergabe

Nach einem Monat ist meine Zeit in Äthiopien leider vorbei. Peter ist nun vor Ort, und setzt gemeinsam mit Shibru, Derese, Kussito und dem restlichen Team der KDA das Projekt fort. 

Abschiede fallen mir grundsätzlich nicht leicht, und diesmal ist es besonders schwer. Die Menschen, die ich kennenlernen durfte, stellen sich mit einer beeindruckenden Stärke den Herausforderungen, die das Leben ihnen in dieser schwierigen und trockenen Region der Erde stellt. Die unglaubliche Herzlichkeit der Konso sucht ihresgleichen: Das Wohl der Gemeinschaft steht immer im Mittelpunkt. Ich war von Beginn an eingeladen, Teil der Community zu sein. Fremde wurden Freunde, die mich in ihre Häuser eingeladen haben, mich ihren Familien vorgestellt haben und das Wenige, was sie haben, mit mir geteilt haben. 

Sie haben mir ihre Region gezeigt, ihre vielfältige und tiefgreifende Kultur erklärt und ihre Sprache gelehrt. Ihre Dankbarkeit dafür, dass ich mich für Ihr Leben und ihre Probleme interessiere, ist für mich kaum nachzuvollziehen und zeigt, dass sie dies nicht als Selbstverständlichkeit empfinden. 

Das Volk der Konso ist eine „Community in need“, eine hilfsbedürftige Gemeinde. Der Klimawandel ist dort, wo die Menschen die vollkommen im Einklang mit der Natur leben am wenigsten zu den Problemen der Erde beigetragen haben, mir großer Deutlichkeit zu spüren. 

Mit dem Auf- und Ausbau des Trainingszentrums und der Renaturierung können wie einen wenigstens kleinen Beitrag leisten, die Lebensbedingungen dort etwas zu erleichtern. Allen, die uns mit ihrer Spende bereits geholfen haben, noch einmal ein ganz herzliches DANKESCHÖN!! Wer nur einen kleinen Betrag beisteuern kann, ist auch dazu herzlich eingeladen: jeder Euro zählt und hilft. 

Wenn Du mehr tun möchtest, teile das Projekt auch gerne in Deinem Netzwerk, um uns bei der Erreichung dieses Ziels zu erreichen. Auch eine Mitgliedschaft in der Konso Development Association ist möglich, wenn Du längerfristig helfen möchtest. Schreib und einfach und wie sprechen persönlich darüber. 


Während ich nun wieder in meinen Alltag zurückkehre, ist meine Seele noch in Konso und bei meinen lieben neuen Freunden. 


Wuaqa kesago – God bless them!

 27.11.2023

Austausch unter Wissenschaftlern

 

Die letzten Tage standen im Zeichen des wissenschaftlichen Austauschs. Seit über 10 Jahren arbeitet Peter in verschiedenen Projekten in Äthiopien, an denen teilweise auch Universitäten und Wissenschaftler von vor Ort beteiligt sind. 

Gemeinsam mit Ben Jones, dem Kurator des Botanischen Gartens und dem Arboretum der Oxford University, haben wir die Hawassa Universität in Wondo Genet und die Universität von Dilla besucht. 

Das Arboretum des Wondo Genet College wurde 1978 gegründet. Damals sollte das Arboretum als Versuchsgelände für verschiedene exotische Baumarten dienen, die zu diesem Zeitpunkt bereits in großem Umfang eingeführt worden waren. Daher wurden bei den ersten Anpflanzungen fast ausschließlich exotische Baumarten wie Eukalypten, Kiefern, Cupressus, Casuarina und ähnliche verwendet.  Im Laufe der allmählichen Entwicklung des Arboretums verlagerte sich der Schwerpunkt von den exotischen zu den einheimischen Arten, und der Zweck des Arboretums wurde vielfältiger: Es spielt eine wichtige Rolle in den Bereichen Bildung, Forschung, Erhaltung und Erholung. 


2012 haben Peter und Ben gemeinsam das Projekts ARBOPRO, einer Zusammenarbeit zwischen der Universität Hamburg und der Universität Oxford, initiiert. ARBOPRO hat der Wiederbelebung des Arboretums und seiner weiteren Entwicklung neuen Schwung verliehen. So waren beide sehr froh, an ihre alte Wirkungsstätte zurück zu kehren und alte Bekannte sowie neue Weggefährten zu treffen und sich auszutauschen. 


Der mit 6 Jahren noch recht junge Botanische Garten in Dilla soll bis 2027 ein international anerkannter botanischer und ökotouristischer Garten sein, der den Reichtum der äthiopischen Flora und des äthiopischen Kulturerbes bezeugt und die Tatsache unterstreicht, dass das Land das Ursprungszentrum vieler Wirtschafts- und Heilpflanzen ist. Dabei hat sich die Universität zur Aufgabe gemacht, bedrohter Pflanzen vor dem Aussterben zu retten und einen Beitrag zur Erhaltung und Erforschung der biologischen Vielfalt und zur nachhaltigen Bildung sowie zur Entwicklung des Ökotourismus zu leisten. 

25.11.2023

Wondo Genet

Wondo Genet

Wondo Genet

Wondo Genet

Wondo Genet

Wondo Genet

Wondo Genet

Dilla

Dilla

Dilla

Dilla

Dilla

Dilla

Dilla

Hawassa

Der ostafrikanische Grabenbruch erstreckt sich über 6000 Kilometer entlang des Horns von Afrika, beginnend in Äthiopien über Kenia, Tansania und Uganda bis nach Mosambik. 

Der Graben entstand vor Million von Jahren durch die Verschiebung der afrikanischen, arabischen und der somalischen tektonischen Platten, die sich weiterhin kontinuierlich bewegen. Durch den Graben verläuft das Great Rift Valley, eine beeindruckende Landschaft mit steilen Klippen und roten Felsen. Mit der tektonischen Aktivität entstand dort eine Reihe von Bergen und Vulkanen, wie der Kilimandscharo. Dies beeinflusst das Klima in Ostafrika: die hohen Berge behindern die Wolken daran, von West nach Ost zu ziehen, wodurch die Region unser der besonderen Trockenheit leidet. 

Auf der gesamten Strecke befinden sich außerdem Seen, darunter einige der größten und tiefsten Seen Afrikas wie der Viktoriasee, der Tanganyikasse und der Malawisee. 

Wir sind aktuell in Hawassa (auch Awassa), wo sich der namengebende „Lake Hawassa“ befindet: Hawassa bedeutet überstetzt „großer Wasserkörper“. Er ist der kleinste der äthiopischen Rift Valley Seen. 


Hawassa ist die Hauptstadt der Sidamo – Region, die wiederum sehr bekannt für ihren Kaffee ist. Wer im Supermarkt gerne zu äthiopischen Kaffee greift, hat den Namen sicher schon gehört. Hawassa ist eine nette Universitätsstadt, die sich, genau wie Shashamene, bezüglich der Einwohnerzahl in wenigen Jahren verdoppelt hat (2015 waren es knapp 320.000 Einwohner). Im Gegensatz zu Shashamene hat die Stadt aber einigen Charme und eine gewisse Entspanntheit zu bieten. Die erst in den 1960er Jahren gegründete Stadt diente ursprünglich als Heimat für pensionierte Soldaten und ihre Familien. 


In der Stadt kann man die riesigen Maribus bewundern: diese afrikanischen Störche besiedeln die riesigen, alten Ficus Bäume und sind keineswegs schüchtern. Genau wie die Chlorocebus aethiops, die überall herumspringen. Nur die Hippos, die im See leben, wollten sich nicht so recht zeigen.

24.11.2023

Shashamene und die Rastafari. Oder: Ras Tafari?


 

Was haben Rastafari mit Äthiopien zu tun? Einiges! 

Rastafari entstand zu Beginn der 1930er-Jahre in den Armenvierteln der jamaikanischen Hauptstadt Kingston, wo der schwarze Aktivist Marcus Garvey den Ursprung allen menschlichen Lebens in Afrika predigte. Er prophezeite, dass die schwarze Rasse – die erste und einstmals mächtigste Rasse der Welt – eines Tages ihre Unterdrückung überwinden und wieder Gottes auserwähltes Volk sein werde. Dem Jamaikaner Garvey wird auch die messianische Prophezeiung zugeschrieben, dass in Afrika ein besonderer schwarzer König gekrönt werde. Denn der Begriff „Rastafari“ leitet sich vom Geburtsnamen des äthiopischen Kaisers Haile Selassie, nämlich Ras Tafari Makonnen, ab.

„Ras – in der amharischen Landessprache Äthiopiens ራስ „Kopf“ – war einer der höchsten Titel am äthiopischen Kaiserhof und stammt wahrscheinlich aus dem 16. Jahrhundert. Er stand damals nur den Verwaltern der größten Provinzen zu und war der höchste militärische Dienstgrad, den nur der Kaiser verleihen konnte. Der Titel ist in der Bedeutung ungefähr einem Herzog vergleichbar. (WIKIPEDIA)

Damals träumten die Rastas, die als Sklaven aus Afrika nach Amerika und in die Karibik verschleppt wurden, davon, nach Afrika zurückzukehren. Sie glaubten, es sei ein besserer Ort, das Mutterland. Viele wollten nach Äthiopien zurückkehren. Denn in Äthiopien hatte sich 1930 Prinz Ras Tafari, der sich als direkter Nachkomme König Salomons bezeichnete, zum „König der Könige, Löwe aus dem Stamm Juda, auserwählter Gottes“ krönen lassen und sich den Namen „Haile Selassie“ gegeben. In ihm sahen nun viele karibische und amerikanische Schwarze den prophezeiten göttlichen Führer, der sie aus der Diaspora zurück nach Afrika holen werde. 


Die Flagge der Rastafari entspricht der äthiopischen Flagge zu Zeiten Heile Selassies: grün, gelb und rot mit Löwen.

In Shashamene leben seit den 1950er Jahren zahlreiche Anhänger der Rastafari-Bewegung, nachdem ihnen von Haile Selassie hier Land zum Besiedeln überlassen wurde. Während der Regierungszeit des Kaisers erreichte Anfang der 1970er Jahre die Gemeinde mit etwa 2000 Mitgliedern ihren Höhepunkt. Während der repressiven Derg-Regierung gingen viele wieder in die Karibik zurück und heute gibt es noch etwa 200 Rastafaris in Shashamene. Im Norden der Stadt, in einem Stadtteil, der üblicherweise nur „Jamaica“ genannt wird, ziehen sie sich aktuell mehr und mehr zurück und Besucher sind nicht immer gerne gesehen. 


Dies hängt auch mit dem Wandel zusammen, den die Stadt in den vergangenen 15 Jahren durchlebt hat, zusammen. Während Shashamene 2017 noch knapp über 100.000 Einwohner zähle, waren es 15 Jahre später schon über 200.000 – eine rasante Verdoppelung. Es wird spannend sein zu verfolgen, ob die Geschichte der Stadt unter diesen Bedingungen gewahrt bleiben kann. 

22.11.2023

 

Von Konso nach Hawassa

Dieses Land ist einfach atemberaubend!

Heute ging es von Konso nach Hawassa. Leider fehlt die Zeit für längere Berichte, das wird aber nachgeholt. Versprochen!

21.11.2023

Die Bevölkerung von Konso

Es ist nicht einfach, auf Deutsch über die Bevölkerung von Konso zu schreiben, da die wesentlichen Begriffe im Deutschen mit anderen Bedeutungen belegt sind, oder für unsere Ohren fremd klingen: „Tribe“, (Volk, Stamm, Volksstamm) und „Clan“.

Die Region, zu der Konso gehört, quasi das „Bundesland“, heißt „Südliche Nationen, Nationalitäten und Völker“. Der Name zeigt, dass die Unterteilung der äthiopischen Gesellschaft in verschiedene Völker und Nationalitäten die Normalität beschreibt. Hervorzuheben ist: alle dieser Völker leben in Einheit miteinander. In Gespräche mit den Menschen wird immer wieder betont „Wir sind alle Äthiopier“ oder „wir sind alle Menschen und daher gleich“. Es gibt also kein Volk, was sich über ein anderes stellen möchte. Das Nebeneinander vieler unterschiedlicher Traditionen wird geschätzt und jedes Volk ist akzeptiert. 

Mit dem Wort „Clan“ kommen vielleicht Gedanken an Familienbanden auf, die in Mafia-ähnlichen Strukturen Parallelwelten schaffen und im Untergrund tätig sind. Ein Clan im Sinne der Konso ist soziale Gruppe mit gemeinsamen Wurzeln. Zwischen den Clanmitgliedern bestehen familienähnliche Verbindungen. Ein „Volk“ besteht aus mehreren Clans und bildet eine übergeordnete Gruppe, die in einer Region leben, und die eine gemeinsame Kultur und Traditionen teilen, die sie von anderen Völkern der Nation unterscheidet. 


Das Volk der Konso besteht aus neun Clans. Mitglieder innerhalb eines Clans können nicht untereinander heiraten, was einerseits die Verbindung zwischen den Clans fördert und andererseits Phänomene wie Inzucht verhindert. Angehörig ist man dem Clan, dem der Vater angehört. 

Jeder Clan hat einen „Anführer“, den Leader. Ich durfte den „Poqalla“, den obersten der insgesamt neun Clanführer (Kalla) in seinem Haus besuchen. Er wird in Reiseführern auch „König von Konso“ genannt, die Einheimischen nutzen diese Bezeichnung nicht. Leider befand er sich während unseres Besuchs gerade in einem Meeting und hatte keine Zeit für eine Unterhaltung. Er hat sich auf fließendem Englisch entschuldigt, mit eine gute Zeit gewünscht und Derese erlabt, mir das gesamte Grundstück mit den einzelnen Häusern zu zeigen. Zum Beispiel hat er ein eigenes Lagerhaus mit Hirse, von denen nur er essen darf. Seine Frau hat ein eigenes Haus, wo er sie besucht. 


Die neuen Clanführer haben unter anderem die Aufgaben, wirtschaftliche Interessen ihres Volkes zu vertreten, Konflikte zu lösen. Als seine Hauptaufgabe sieht er an, Frieden zu bewahren. 

Stirbt ein Anführer eines Clans, wird er mumifiziert und für 9 Jahre, 9 Monate, 9 Tage und 9 Stunden aufgebahrt, bevor er beerdigt und der neue Clanführer (der älteste Sohn des Verstorbenen) in einer Zeremonie ins Amt gehoben wird. 

 
Mehr Infos zum Poqalla gibt es z.B. hier

20.11.2023

Seit Dezember2022 läuft das „Schoolfeeding“ (Schulspeisung) Projekt der KDA. Aufgrund der anhaltenden Dürre, bis Anfang dieses Jahres, war die Not der Menschen groß. Familien hatten kein Essen mehr. Der KDA gelang es, eine einjährige Förderung durch „Save the Children International“ zu erhalten. Diese beinhaltet zweierlei: 

  • Einen Nothilfe-Fond, mit dem an sechs der am Schlimmsten betroffenen Schulen Wasserversorgung eingerichtet oder wiederhergestellt werden konnte, was durch das WASH-Projektteam der KDA realisiert wurde.
  • Die tägliche Schulspeisung für Schülerinnen und Schüler an 85 Schulen in der Konso-Region für 12 Monate. Diese besteht aus einem besonders kalorien- und ballaststoffreichen Biskuit, von dem die Schüler ein Jahr lang täglich Einen erhalten. 


Gestern wurden die Biskuits angeliefert, die ab der kommenden Woche dann durch das KDA-Team an die Schulen verteilt werden. Zwei LKW voller Pakete. Ein Lager, was sich bis unter das Dach hinauf füllt. 


Ein „Keks“ pro Tag, der dafür sorgt, dass die Grundernährung und damit das Überleben der Kinder gewährleistet sind. Es ist ein beschämendes Gefühl, die hungrigen Kinder zu sehe und gleichzeitig an unsere Gesellschaft, in der alles im Überfluss vorhanden ist, zu denken. Überwältigend ist dabei, welche Herzlichkeit, Freundlichkeit und Freude sie in sich tragen. Ich habe in der ganzen Zeit hier niemanden klagen gehört. Die Menschen schenken mir ihr strahlendes Lächeln, schütteln mir auf der Straße die Hände und heißen mich herzlich willkommen. Niemand ist argwöhnig, dass es mir als weißer Person besser gehen könnte als ihnen. Sie sind zufrieden mit dem Leben, erfüllt von ihrer Kultur, den Religionen und dem gesellschaftlichen, sozialen Zusammenhalt untereinander. 

Erfüllt zu sein mit dem, was ist, empfinde ich als einen besonderen Reichtum. Ob es vielleicht sogar einen größeren Wert hat, als dass jederzeit zuverlässig Wasser aus dem Wasserhahn kommt oder der Kühlschrank voll ist, das muss jeder für sich entscheiden.

17.11.2023

 

Konso-Dörfer und Bräuche. 

Die Konso Kultur gänzlich zu durchdringen, ist ein aufwendiges und komplexes Unterfangen. Die Traditionen dieser Gemeinschaft sind so reichhaltig, dass die Zeit, die ich hier verbringen darf, nicht ausreicht, um alle Aspekte kennenzulernen. Neben den landwirtschaftlichen Methoden und den Techniken der Bodennutzung, gibt es eine Vielzahl gesellschaftlicher Werte, Rituale, Bräuche und Gepflogenheiten, die heute gelebt werden wie eh und je. 


Elf Dörfer sind von der UNESCO besonders hervorgehoben: Dort finden sich die besonderen kulturellen und architektonischen Strukturen und Merkmale der Konso-Kultur. 

Ursprünglich zur Verteidigung des Dorfes und zum Schutz vor Tieren wie Hyänen oder Löwen angelegt, umgeben riesige Steinwälle den Dorfkern. Im Laufe der Jahrhunderte sind die Siedlungen von innen nach außen gewachsen, so dass weitere Ringmauern hinzukamen. Der zentrale Platz und Ort für Versammlungen und Feste ist die „Mora“.
 

Hier steht die Paw’ta, eine Art Gemeindehaus. Das Erdgeschoß ist offen und dient für Besprechungen. Im überdachten Obergeschoß können männliche Besucher übernachten. Frauen ist es nicht gestattet, in der Paw’ta zu schlafen. 


Alle 18 Jahre wird die Verantwortung und Administration an die nächste Generation weitergegeben. Den Älteren fällt dann die Rolle als Berater zu, und sie geben ihr Wissen und ihre Erfahrung an die Jüngeren weiter, die die Führung und Administration übernehmen. Dies findet während einer Zeremonie statt, in der auch der „Generation Poll“, eine hölzerne Säule die einem heiligen Wald entnommen wurde, den Pfählen der vorherigen Generationen zugefügt wird. 


Junge Männer stellen sich auf der Mora ihrer Reifeprüfung: Wenn sie den dafür vorgesehenen Stein hochheben und über ihre Schulter werfen können, gelten sie als heiratsfähig. 

Schließlich ist auf einer Mora ein „Schwör-Stein“ zu finden. Kommt es zu Konflikten oder rechtlichen Angelegenheiten, wird der Stein aufgesucht und die beteiligten Parteien sind gezwungen, die Wahrheit zu sagen und darauf zu schwören. Wer dann lügt, dem droht Ungemach, so die Annahme. 

Ein Brunnen wird instand gesetzt.

 

Letzten Freitag durfte ich Masresha nach Ankabte, Woreda Kolme, begleiten. Am Tag zuvor hatte er gemeinsam mit dem HEKS*-Team der KDA einen Brunnen dort repariert. 

Die Fahrt dorthin führte durch die wunderschöne, ländliche Region: Terrassenfelder so weit das Auge reicht, dazwischen immer wieder Ansammlungen von kleinen runden Lehmhütten mit Strohdächern – Idylle pur, ein Leben im Einklang mit der Natur. 

Auf jedem Grundstück gibt es mehrere Hütten für verschiedene Zwecke: eine zum Wohnen und Schlafen, eine zum Kochen, eine für die Tiere (die Hühner haben eine kleine erhöhte Hütte mit Hühnerleiter), eine Hütte als Lager für Lebensmittel. Umfasst sind die Grundstücke mit Holzzäunen. Diese Schönheit und Verbundenheit erweckt im Vorbeifahren den Anschein einer perfekten Welt. 

Jedoch ist dieses Leben geprägt von einem großen Problem: Zugang zu sauberem Wasser. 

Wo es keine Brunnen gibt, blieben nur Flüsse oder Wasserlöcher für die Wasserversorgung: Egal ob zum Trinken, zum Duschen, Waschen, Kochen, Putzen oder zum Spülen. Es gibt kein anderes Wasser. 


Wie sehr sich die Menschen über das fließende Wasser ihres reparierten Brunnens gefreut haben, kann ich in Worten kaum beschreiben. Diese unendliche Dankbarkeit war in jedem Gesicht, in jedem Blick und in jeder Geste zu spüren und zu erkennen. Voller Stolz haben sie mir ihren Brunnen gezeigt, einen Kanister um den nächsten befüllt, sich beim Pumpen abgewechselt. Auf dem Rückweg trafen wir eine Frau mit zwei Kanistern auf dem Rücken, die auf dem Weg zum Brunnen war: sie küsste Masresha die Hände um sich zu bedanken. Was für ein bewegender Moment für mich! 


Die Verantwortung für den Brunnen ist nun an die Community übertragen. Sie wurden geschult und kümmern sich selbst um die Wartung. Ein zweiter Brunnen, einige Autominuten entfernt, ist noch defekt. Hier steht weiterhin nur Wasser aus Bodenlöchern zur Verfügung. Es fehlt das Material für die Reparatur. Ich drücke die Daumen, dass es bald zur Verfügung gestellt werden kann! 

 

*HEKS=Hilfswerk der Evangelischen Kirche Schweiz
Hier geht es zum Projekt.


Terrassenlandschaften und gemischte Landwirtschaft.

Der Süden Äthiopiens ist gekennzeichnet durch hohe Trockenheit und unfruchtbare Böden. Durch ihre besonderen Anbautechniken gelingt es den Konso dennoch seit inzwischen mehr als 20 Generationen, Ackerbau zu betreiben und Nahrungsmittel anzubauen. Die UNESCO hat dieses spezielle Wissen 2011 als Weltkulturerbe anerkannt. Aber was genau steckt dahinter? 


Zum Einen die Terrassierung: Die gesamte Gegend rund um Konso mit einer Fläche von über 230 Quadratkilometern wurden mit Hilfe von Trockensteinmauern zu Terrassen umgebaut. Die einzelnen kleinen Flächen messen je ein paar wenigen Quadratmeter. Auf diesen Terrassen bekommt der Boden die maximale Menge an Regenwasser ab. Es gibt keine Schrägen, auf denen das Wasser abfließt, sondern es verbleibt, wo es heruntergekommen ist. Auch Bodenerosionen werden mit Hilfe der Mauern vermieden. Erneut ein Beispiel für das tief in der Kultur der Konso verinnerlichte Prinzip des „water harvestings“. 

Der zweite Aspekt, den die Konso nutzen, um trotz widrigster Bedingungen Ackerbau betreiben zu können, ist die „gemischte Landwirtschaft“. Jede einzelne der Terrassen beheimatet eine Vielzahl von indigenen Gemüsesorten, Bäumen, Sträuchern und Getreiden, die der Trockenheit per se gut standhalten. Einige Sorten sind resistenter als andere, und sollte es zu extremen Bedingungen und Dürre kommen, ist immerhin ein Teil der Ernte gesichert und seht als Nahrungsmittel zur Verfügung. Die Mischung der Sorten führt zu Symbiosen: Bohnen z.B. entnehmen Stickstoff aus der Luft und geben ihn als Nährstoff an den Boden ab. Daneben wachsenden Pflanzen profitieren durch die erhöhte Fruchtbarkeit des Bodens. Bäume und Sträucher, die zum Bau von Häusern oder Zäunen genutzt oder als Tierfutter zur Verfügung stehen, wachsen ebenfalls hier. Die heruntergefallenen Blätter der Bäume steigern den Humusanteil und damit die Bodengesundheit. 


Diese Methoden haben unter Experten weltweit Interesse geweckt, da sie ein nachhaltiges Modell für Landwirtschaft und Bodenerhaltung darstellen und als potentielle Lösungen für die Herausforderungen der Klimaveränderung dienen. 

14.11.2023

Seit etwa acht Jahren beschäftigt sich Peter mit Kirchenwäldern, die in Äthiopien häufig um orthodoxe Kirchen herum zu finden sind. Als solche sind sie „heilig“ und es ist verboten, Holz aus den Wäldern zu entnehmen. Vergangene Woche fand in Addis Abeba eine internationale Konferenz mit dem Titel: „Die Rolle der äthiopischen orthodoxen Tewahado Kirche auf den Erhalt und das Management von Wäldern.“ statt. Peter durfte in einem Vortrag seine Erfahrungen und Erkenntnissen teilen.


In den letzten 100 Jahren sind in Äthiopien Wälder verschwunden: Dürren und Trockenheit, die Nutzung für Feuerholz, Ausbau von Infrastruktur, und einiges mehr sind die Gründe dafür. Die äthiopische Regierung hat bereits gegengesteuert und Aufforstungsprojekte vorangetrieben, um dem entgegen zu wirken. Gleichzeitig, und dass sehen auch die Mitarbeitenden in der KDA, ist es erforderlich, die Bevölkerung für die Bedeutung ihrer Wälder zu sensibilisieren, so dass die Nutzung möglich ist, aber gleichzeitig nachhaltig erfolgt.

Von der katastrophalen Trockenheit, die hier in den vergangenen 4,5 Jahren herrschte, habe ich bereits berichtet. Es ist in dieser Gegend üblich, dass es häufig kein Wasser gibt, Strom fällt regelmäßig aus. Die eigenen Tiere (üblicherweise besitzen Familien Kühe, Ziegen und Schafe) brauchen Futter und werden dafür oft von den noch sehr jungen Söhnen zu begrünten Gebieten getrieben, damit sie Futter haben. Holz wird zum Kochen benötigt und sein Verkauf kann als Einnahmequelle dienen. Wer sonst Nichts hat, wem kann man verübeln diese letzte Ressource für das eigene Überleben zu nutzen? 


Im Rahmen der Kirchenwälder gibt es bereits tolle Projekte, die Beispiele dafür sind, wie ein Umdenken einen langfristigen Nutzen bringen kann. Mit Plant for Ethiopia und der EOC-DICAC (Ethiopian Orthodox Church Development and Inter-Church Aid Commission) konnte Peter die Kirche in Addis Zemen unterstützen, ihre Baumschule auszubauen und die bestehenden Waldflächen auszuweiten. Wenn es gelingt, dass die Glaubensgemeinschaften lernen, wie sie durch den Schutz und die Pflege der Wälder noch bessere Lebensbedingungen für sich und ihre Familien schaffen können, leisten Kirchen einen enormen Beitrag für die Renaturierung im Land. Dieses Wissen soll in unserem Trainingszentrum hier in Konso vermittelt werden: Junge Setzlinge sind keine Nahrung für Tiere. Beim Abholzen für Feuer- und Bauholz soll mit Weitsicht vorgegangen werden. Das Ernten der Bäume und Verjüngen der Wälder muss im Gleichgewicht bleiben. 

Neue Einkommensmöglichkeiten z.B. durch das Sammeln von Saatgut, aber auch die Vermittlung nachhaltiger Anbaumethoden, die die Fruchtbarkeit der Böden erhöhen, schaffen andere Möglichkeiten der wirtschaftlichen Sicherheit und Nahrungsmittel zum Eigenbedarf heranzuziehen. Und genau das ist es, was die Konso über die Landesgrenzen hinaus berühmt macht: Ihre traditionellen und nachhaltigen Methoden, um ausgelaugte Böden fruchtbar zu machen helfen genau hier. 


Ich durfte einige der Terrassenfelder, auf denen diese alten indigenen Techniken angewendet werden und die von der UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichnet wurden, am vergangenen Wochenende besuchen und werde darüber morgen genau berichten. Spannend ist dort vor alle die Agroforstwirtschaft, also die Verbindung von Ackerbau mit Forstwirtschaft. 

  • 13.11.2023

 

Die äthiopische Kaffeezeremonie. 

Kaffee ist in Äthiopien ein Kulturgut. Nicht nur, dass die Arabica-Bohne hier indigen ist und dass Kaffee als Genussmittel hier entdeckt wurde. Kaffee spielt auch im Alltag der Äthiopier eine besondere Rolle. 


„Buna“, so lautet der Name auf Amharisch, der Amtssprache Äthiopiens (es gibt über 90 unterschiedliche Sprachen im Land, alleine 50 hier im Süden). Die Tradition ist dagegen überall gleich. Vor fast jedem Geschäft wird hier in der Stadt Konso Kaffee angeboten. Überall steht ein kleiner Tisch (fast wie ein Altar), auf dem die Tassen aufgereiht sind. Davor steht ein kleines Stövchen mit Holzkohle, in dem Weihrauch verglimmt. Und daneben die „Jebena“, die Kanne in der Buna zubereitet wird. 

Serviert wird der Buna am Tisch: Die Tassen mit 1-2 TL Zucker werden auf einem kleinen Tablett zu den Gästen gebracht, dann wird der Kaffee von weit oben in die Tasse gegossen bis sie randvoll ist. Soviel zum Genießen des Elixiers.
 

Die Zubereitung erfolgt genauso nach einem festen Ritual. Der Zeremonietisch ist in jedem Wohnzimmer zu finden und in der Regel mit Gras dekoriert. Eine Plastik-Grasmatte erfüllt den gleichen Zweck 😊. 

Zuerst werden die Kaffeebohnen in einer kleinen Pfanne über der Glut geröstet, und zwar bis sie richtig schwarz und ölig sind. Dann werden sie in einem kleinen Holzgefäß gestampft. Zum Stampfen wird offenbar genutzt, was sich als geeignet erweist: in diesem Fall ein Stück eines Stahlträgers 😊. 


Das gestampfte Pulver wird in die Jebena gegeben und mit kochendem Wasser aufgegossen. Die Jebena kommt dann für eine Weile auf die Glut. Anhand des Dampfes, der aus der Kanne aufsteigt, erkennen die Äthiopier, ob der Kaffee fertig ist. 


Nun muss noch das Popcorn gepoppt werden: Dies darf bei einer Zeremonie nicht fehlen und steht für "Platzen vor Freude". 

Bei einer Zeremonie im Privaten werden drei Tassen Buna getrunken, wobei nach jeder Runde etwas Wasser in die Jebena nachgegossen wird und erneut auf die Veränderung des Dampfes gewartet wird. Der Buna wird damit immer „schwächer“. Der erste Aufguss wird Abol genannt, der zweite Tona und der dritte Bereka. Sie sollen verschiedene Lebensphasen repräsentieren. 

Abol steht für die Jugend und die Herausforderungen des Lebens. Er ist verbunden mit Energie, Leidenschaft und intensiven Erfahrungen.
 
Tona repräsentiert die Reifejahre und spiegelt Gelassenheit, eine stabile Perspektive und tiefere Weisheit wider. Er steht für die Fülle von Erfahrungen, die bereits gesammelt wurde. 

Bereka symbolisiert das Alter und die damit verbundene Ruhe und Gelassenheit, sowie die Reflexion über die Vergangenheit und die Herausforderungen, die gemeistert wurden. 

Tut mir leid, dass ich die Düfte der gerosteten Bohnen und des Weihrauchs nicht zu Euch schicken kann... 

12.11.2023

Buntes Markttreiben.

Das Markttreiben kann man in Konso mit Fug- und Recht als bunt bezeichnen. 

Jeden Montag und Donnerstag kommen Händler aus der Region in die Stadt und bieten Ihre Waren zum Verkauf. Ich liebe es, wenn wir hier am Nachmittag eine Runde drehen. 

Klar ist: wenn ich stehenbleibe um etwas zu kaufen, ist dies eine absolute Attraktion, im Nu bildet sich eine Menschentraube um mich herum. Ich hatte mich schnell daran gewöhnt und nehme es mit Spaß 😊.

Mich hat schon ein paar mal die Frage erreicht, wie die Stellung der Frauen hier ist. Ich kann nicht für ganz Äthiopien sprechen, da es regionale Unterschiede gibt. Hier herrschen die Regeln der Konso, und die sehen zwar auf eine Art eine Gleichstellung der Geschlechter vor. Gleichzeitig gibt es bei den Alltagsaufgaben eine klare, sehr traditionelle Rollenzuschreibung: 
Frauen sind komplett für den Haushalt verantwortlich. Das bedeutet, dass sie alle Lebensmittel und auch Feuerholz (es wird mit Feuer gekocht) einkaufen und nach Hause tragen. Was die Frauen hier alles auf Ihrem Rücken schleppen, ist wirklich beachtlich. Sie haben manchmal Strecken von einigen Kilometern und die Gegend ist recht hügelig. Männern ist die Hausarbeit verboten. 

Es ist aber auch zu sehen, dass Frauen zusammen ein Bier trinken gehen, oder sich zum lokalen Getränk "Chaqa" treffen. Insofern ist die Frauenrolle gleichberechtigt. 

Auch interessant: Familien leben ins sogenannten "Combounds", Nachbarschaften. Häufig teilen sich mehrere Familien eine Küche, die außerhalb der Wohnräume im freien aufgebaut ist. Durch diese Gemeinschaft ist es auch normal, dass sich die Frauen bei der Kinderbetreuung unterstützten, oder ältere Geschwister sich um die Jüngeren kümmern, wenn die Mutter Verpflichtungen nachkommt. Kinder werden außerdem sehr früh in die Hausarbeit eingebunden. So sieht man nicht selten noch sehr junge Mädchen, schwere Lasten auf ihrem Rücken tragen. 

Noch ein Gendermerkmal: Männer tragen Lasten auf dem Kopf, Frauen auf dem Rücken. 

11.11.2023

Überwältigt!

Heute waren wir den ganzen Tag unterwegs und haben verschiedene Projekte der KDA besucht. 

Gerade gibt es keinen Strom und damit kein WiFi für den Laptop. Zusätzlich sind die Eindrücke so überwältigend, dass ich erst noch die Worte finden muss, dies alles zu beschreiben. 

So bleibt es für heute bei  diesem kleinen Beitrag, in den kommenden Tagen werde ich wieder ausführlich berichten. Versprochen!

10.11.2023

P.S. Unten noch ein paar unkommentierte Eindrücke, nachdem der Generator angeworfen wurde.

Das KDA Trainingzentrum.

Heute möchten wir endlich das Training Center vorstellen, so wie es aktuell aussieht. Es ist ein Gebäude in der hier üblichen Bauweise: Holzwände mit einem Blechdach. Der Vorteil des Gebäudes ist, dass es jederzeit sehr einfach vergrößert werden kann. Denn die Vision, die Shibru und sein Team für das Training Center haben ist, daraus ein „Center of Excellence“ werden zu lassen. Welche Schritte dafür notwendig sind und wie das erreicht werden kann, dazu erarbeiten wir derzeit gemeinsam ein umfassendes Konzept. 

Aber nun sind wir erst einmal am Anfang, und werden das Gebäude in den kommenden Wochen mit den folgenden Gegenständen, die wir Dank Euren Spenden anschaffen können, ausstatten: 

-        40 Stühle

-        zwei Tische (das ist hier scheinbar so üblich) 

-        eine Tafel

-        eine Solaranlage zur Stromerzeugung

-        ein Projektor („Beamer“)

-        ein Laptop 

Die Inbetriebnahme des Zentrums ist für die KDA ein sehr großer Schritt, das Gebäude ist bereits seit etwa einem Jahr fertig, konnte aufgrund fehlender Gelder bisher nicht genutzt werden. Dadurch, dass es nun kontinuierlich regnet, ist das DIE Gelegenheit, mit Schulungen und Ausbildungen zu beginnen. So kann sich das Zentrum bis zur nächsten Regenzeit im Frühling etablieren, Prozesse und Strukturen können sich festigen und erste Erfahrungen im Betrieb einer solchen Einrichtung können gesammelt werden. 

Wir schauen und heute auf dem hiesigen Markt um, ob wir gute Preise für die benötigten Gegenstände aushandeln können. 

Wir haben uns übrigens für eine (etwas teurere) Solaranlage und gegen einen mit Benzin betriebenen Stromgenerator entschieden, da das Zentrum nachhaltig betrieben werden soll. Es steht inmitten der Natur, in einer Renaturierungszone, in der nach der Dürre schon erste Tiere wieder gesichtet werden konnten. Dieses sich wieder regenerierende Ökosystem soll weder durch Motorlärm noch durch Abgase belastet werden. 

09.11.203

Was möchtest Du wissen?

Heute wollen wir Dich ermuntern, uns Deine Fragen zu dem Trainingszentrum zu schicken (ganz unten gibt es ein kleines Kontaktformular, über dass Fragen direkt abgesendet werden können). 

Wir geben uns Mühe, Euch einen möglichst tiefen Einblick in unsere Arbeit hier zu geben und aktuell erarbeiten wir eine umfassendere Darstellung, um diese auch mit Euch zu teilen. 

Welche Frage ist für Dich noch offen? Was interessiert Dich ganz besonders? Worauf sollen wir noch detaillierter eingehen? 

08.11.2023

1.000.000 Bäume?

Ja, eine Million!
Das ist die Anzahl an Setzlingen, die die KDA in den drei von ihr betriebenen Baumschulen erzeugen kann. Heute haben wir die Baumschulen besichtigt, so dass ich die nicht nur den theoretischen Hintergrund aus dem Projektantrag, sondern auch Fotos und frische Eindrücke von den Schulen mit Euch teilen kann. 

Zum Hintergrund 

Die Wälder in Konso verschwinden aufgrund der Dürre der letzten Jahre in alarmierender Geschwindigkeit und die Böden sind geschädigt. So fehlen wichtige CO2-Speicher, die essentiell für das Weltklima sind. Die Wiederherstellung und Erhaltung der verbliebenen Wälder ist daher von entscheidender Bedeutung. Es bedarf einer gemeinsamen Anstrengung, wenn wir mit der globalen Erwärmung fertig werden wollen. 

 

Für die KDA ist die Einbeziehung von Jugendlichen und Kindern bei jeder nachhaltigen Baumpflanzaktion sehr wichtig. Vor diesem Hintergrund soll das Projekt „Tress for Youth“ ein Bewusstsein für den Naturschutz schaffen, und den Jugendlichen die Vorteile des Baumpflanzens, Aufforstens und die Pflege und Erhaltung von Wäldern sowie die Auswirkungen auf die Umwelt vermitteln.
 

Die Zielsetzung 

Die KDA hat sich mit dem Projekt „Trees for Youth“ zum Ziel gesetzt: „Sich selbst versorgende, unabhängiger, armutsfreier, gut informierte und umweltbewusste Gemeinschaften aufzubauen“. 


Das bedeutet im Einzelnen: 

  • Dorfgemeinschaften und Jugendliche werden sensibilisiert, eine sicherere, gesündere, sauberere und grünere Umwelt zu schaffen. 
  • Durch die Befähigung der Jugendgruppen zum Aufbau von Baumschulen und zum Heranziehen und Anpflanzen von Bäumen kann eine ausreichende Menge an Nahrungsmitteln erzeugt werden, sodass die Armut und der Hunger gelindert. 
  • Den Ausbau der Kapazitäten von drei Baumschulen, um die erforderlichen Mengen bereitstellen zu können (1.000.000 😉) 
  • Die Verbesserung der Lebensbedingungen durch unterschiedliche und vielseitige Möglichkeiten des Einkommenserwerbs für Jugendliche 
  • Eine Abschwächung der Auswirkungen des Klimawandels durch die Wiederherstellung der geschädigten Umwelt und Böden sowie die Bindung von CO2 


Es gibt übrigens pro Jahr zwei Pflanz-Saisons, entsprechend der Regenzeiten: Einmal im Frühjahr ca. Februar und März, und einmal um Herbst, ca. Oktober und November. 

Leider musste die Baumschule Gocha, die als einzige der drei mit Wasser eines Brunnens versorgt wird, vorübergehend geschlossen werden: der Brunnen war versiegt und es gab kein Wasser mehr. Die Setzlinge konnten auf die anderen Schulen verteilt werden und in den kommenden Wochen wird auch Gocha wieder in Betrieb gehen, da nun genug Regen kam, so dass der Brunnen wieder Wasser hat. Pokorta und Orbale haben einen angrenzenden Fluss, aus dem das Wasser zur Versorgung der Setzlinge entnommen werden kann. 

07.11.2023

Water harvesting - Wasser "ernten"

Als ich vor etwas mehr als einer Woche ankam, ging die Fahrt vom Flughafen in Arbe Minch nach Konso vorbei an Feldern und landwirtschaftlich bestellten Flächen.  Auffällig war, dass dort Wurzeln und Zweige zu ca. 1qm großen Quadraten gelegt waren. „Water Harvesting“, sagte Derese, der mich zusammen mit Takele vom Flughafen abgeholt hat. Als es kurz darauf anfing zu regnen, wurde offensichtlich, wie diese Abtrennung hilft: In jedem Quadrat für sich wird das Wasser aufgefangen und bleibt bei den Pflanzen, anstatt wegzufließen. Somit vermeidet es gleichzeitig Erosionen und das Wegschwemmen des Bodens, der nach über 4 Jahren Trockenheit mutmaßlich schwierig Wasser aufnehmen wird. So kennen wir es aus unseren Gärten und Feldern, auf denen bei starkem Regen kaum noch etwas im Boden versickert. 

Überraschenderweise gelingt die Wasseraufnahme durch den Boden hier ganz hervorragend. In den 11 Tagen, die ich inzwischen hier bin, hat es jeden Tag wie aus Eimern geregnet. Alleine letzte Nacht hat es 4 Stunden lang geschüttet. Am Morgen hatte ich verschlammte Straßen (nur die drei großen Straßen sind asphaltiert, alle andern sind so genannte „mud-streets“) und große Pfützen erwartet, aber nichts davon. Im Kanal fließ noch ein kleines Rinnsal, in dem herumspringend die Kinder sich freuten. 

An der Straße, in der das KDA-Office gelegen ist, ist ein weitetes Phänomen des „Wasser erntens“ zu finden. Die Straße geht recht steil einen Hang hinauf und um jeden Baum ist hangabwärts ein kleines Mäuerchen gebaut, so dass auch hier das Wasser aufgefangen wird. 

So habe ich es auch auf der Renaturierungsfläche der KDA gesehen. Jeder in den letzten Jahren gepflanzte Setzling hat entsprechend seiner Ausrichtung im Gelände eine entsprechende Konstruktion, mit der das Wasser aufgefangen wird. 

Wenn neue Setzlinge gepflanzt werden, gibt es eine weitere Technik, um das Wasser aufzufangen und dem Setzling zukommen zu lassen: Auf beiden Seiten neben dem Loch für den Setzling, wird je ein weiteres Loch gebuddelt, was wiederum als Auffangbecken für Regenwasser dient. So ist der Setzling von zwei Seiten bewässert, wenn es regnet. 

Moringa - Die Superpflanze 

Hast du schon einmal von Moringa gehört? Diese erstaunliche Pflanze wird auch als "Wunderbaum" oder "Baum des Lebens" bezeichnet. Moringa stenopetala, so ist der botanische Name, ist ein immergrüner Baum, der in Äthiopien und einigen angrenzenden Regionen beheimatet ist. Wegen seiner Vielseitigkeit ist Moringa für die Region hier sehr wertvoll und daher auch in den Baumschulen der KDA auf Platz 1 der wichtigsten Setzlinge.

Moringa stenopetala ist bekannt für seine vielfältige Verwendung. Die Blätter, Blüten, Schoten und Samen des Baumes sind essbar und werden in der äthiopischen Küche in verschiedenen Gerichten verwendet. Die Blätter sind besonders nahrhaft und reich an Vitaminen, Mineralien und Proteinen. In Deutschland ist Moringa als Pulver zur Nahrungsergänzungsmittel erhältlich.

In Äthiopien wird Moringa meist als Gemüse, ähnlich wie Spinat, zubereitet. Beim Spaziergang durch Konso sieht man alle Nase lang Menschen, die einen Büschel Moringa mit sich tragen. Hier ist natürlich der generelle Mangel an Nahrungsmitteln auch ein Grund dafür, warum Moringa beliebt ist. 

Außerdem ist Moringa für seine gesundheitsfördernden Eigenschaften bekannt. Es kann entzündungshemmend, antioxidativ, und immunstärkend wirken. Wegen der Inhaltsstoffe wird es zur Bekämpfung von Mangelernährung eingesetzt und es reguliert den Blutzuckerspiegel sowie den Blutdruck. In der Volksmedizin wird Moringa zur Linderung von verschiedenen Beschwerden wie Magen-Darm-Problemen, Hautkrankheiten und Fieber verwendet.

Moringa-Samen enthalten hochwertiges Öl, das in der Kosmetik- und Hautpflegeindustrie sowie in der Lebensmittelindustrie Verwendung findet.

Moringa stenopetala ist auch wegen seiner ökologischen Bedeutung geschätzt. Der Baum spielt eine Rolle bei der Bodenverbesserung und ist hitzetolerant, was ihn in trockenen Regionen wertvoll macht. Seine Blätter dienen als Futtermittel für Vieh, was zur Ernährungssicherheit beiträgt. Und Moringa-Samen können dazu verwendet werden, verschmutztes Wasser zu klären, da sie Schadstoffe und Partikel binden und aus dem Wasser entfernen. 

05.11.2023

 

Bohnen zum Frühstück.

Zum Frühstück sehr beliebt ist das Gericht "FUL". Die Grundlage sind Bohnen, die zusammen mit Zwiebeln, Knoblauch, Berbere (ein äthiopisches, scharfes Paprikagewürz) und Gemüsebrühe weich gekocht und zu einer breiartigen Masse verarbeitet werden. Dazu gibt es frisch gebackenes Weißbrot.

Wenn Du FUL selbst zubereiten magst, hier eine kleine Anleitung:
- 1 kleine Zwiebel und zwei Knoblauchzehen fein würfeln und anbraten
- 400 g Favabohnen oder gemischte Bohnen (eingeweicht oder aus der Dose) dazugeben und mit 100 ml Brühe aufkochen. Die Masse mit einer Gabel oder dem Stabmixer zu einem Brei verarbeiten. Mit Chili-Schoten und Zwiebeln dekorieren.

Vielleicht mögt Ihr dieses Gericht nicht zum Frühstück probieren, es ist sicher auch ein tolles Mittag- oder Abendessen!

መልካም ምግብ
Melikami Migibi 

 

Über allem steht die Nahrungsmittelsicherheit! 



Den heutigen Tag habe ich mit Kussito, dem Programme Manager für das Plant for the Planet Project, im Büro verbracht. Er hat mir alles über die Baumschulen, das Baumschul-Management, die indigenen Arten, die Pflanzen die herangezogen werden, die Mitarbeitenden, die Aufgaben, die Renaturierungszone und die Kosten für den Betrieb der Schulen erklärt. Am Ende hat mein Kopf ganz schön geraucht 😊 Gut, dass wir direkt einen Buna (so heißt „Kaffee“ auf Äthiopisch) gebracht bekommen haben. 

Die Vision der K0DA steht auch beim Betrieb der Baumschulen ganz klar im Zentrum jeglicher Entscheidung: Herangezogen werden ausschließlich indigenen Sorten, die der Trockenheit standhalten und die in mehrfacher Hinsicht einen Nutzen haben. Alle Pflanzen sollten möglichst einen ökonomischen und einen ökologischen Beitrag leisten. 

Ökonomisch ist der Mehrwert, den die Pflanze für die Familien hier schafft: das ist z.B. die Nutzung als Nahrungsmittel, Medizin, Baumaterial, Einnahmequelle durch Verkauf, Tierfutter. 

Ökologisch ist der Beitrag, den die Pflanze zum Umweltschutz leistet. Dazu zählen beispielsweise der Schutz von Böden, Vermeidung von Erosionen, die Speicherung von Wasser und Bäume als Schattenspender. 

Sieben Baum- und Pflanzenarten erfüllen diese Anforderungen und werden daher allen voran herangezogen: Moringa Stenopetal, Coffee Arabica, Terminalia brownii, Ficus Vasta, Mangifera Indica (=Mango), Avocado und Acacia Perciflora. Wir werden die Sorten in der nächsten Zeit noch genauer vorstellen. 

In den drei Schulen zusammen gelingt es, pro Saison 500.000 Setzlinge heranzuziehen, insgesamt 1.000.000 Setzlinge pro Jahr (entsprechend der zwei Regenzeiten gibt es jährlich auch zwei Pflanzperioden). Das Potential ist also wirklich groß, es fehlt aktuell noch an Kapazitäten, die durch das Trainingszentrum ermöglicht werden. 

Die Setzlinge werden nicht ausschließlich für die Renaturierung und Aufforstung verwendet, sondern ein großer Teil wird an die Menschen der Region verschenkt. Sie sollen von den Baumschulen und den Pflanzen ebenfalls profitieren und selbst Früchte als Nahrungsmittel ernten können. 

Um das Verständnis für gesunde Wälder und den Hintergrund der Aufforstungen verständlich zu machen, finden zusätzlich Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung für die Konso statt. Indem sie erkennen, welche langfristigen Vorteile Wälder für sie bedeuten können, helfen sie selbst mit diese zu schützen. 

Die Konso Development Association (KDA)

1993 gegründet, zählt die KDA heute zu einer der wichtigsten Institutionen in der Region Konso. Mit zahlreichen Projekten gelingt es ihr, das hier nicht einfache Leben der Konso zu verbessern. Was in unseren Nachrichten kaum Erwähnung findet: bis vor einem Jahr herrschte hier eine verheerende Hungersnot.  


Die normalerweise zwei Mal pro Jahr stattfindende Regenzeit blieb neun Mal in Folge aus, so dass selbst mit dem Wissen und den indigenen, jahrhundertealten Techniken der Konso, die Landwirtschaft keine Erträge mehr einfahren konnte. Im Dezember 2022 gab es schlicht kein Essen mehr!

Der KDA gelang es, internationale Hilfsorganisationen zu gewinnen, die durch humanitäre Hilfe und sogenannte "Emergency-Projekte" Nahrungsmittel in die Region brachten und somit das Überleben der Menschen sicherten. Nicht vorzustellen, was die Menschen erlitten hätten, wenn sie nicht die KDA hätten, die diese Hilfen formell beantragen konnte. So gelang z.B. eine Kooperation mit "Save the Children International" und mit der "Swiss Church Aid".
Die KDA liefert Strukturen und eine Infrastruktur, die es Hilfsorganisationen erleichtert, vor Ort tätig zu werden.

Die KDA verfolgt eine klare Vision: "To see food-self sufficient Konso people with sustainable socio-economic foundation", also "Die Selbstversorgung der Konso mit Lebensmitteln und eine nachhaltige sozioökonomische Grundlage".

Nahrungsmittelsicherheit ist also der oberste Ziel, gleichzeitig finden wichtige Projekte im Bereich Wasserversorgung und Hygiene, Gesundheit sowie Bildung statt, sodass die Organisation ganzheitlich für das Wohl der Bevölkerung engagiert ist. 

Die Organisation ist aktuell in vier Bereichen tätig, die alle dem Ziel dienen: 1. Nahrungsmittelsicherheit und Umwelt, 2. Gesundheit und HIV/AIDS, 3. Bildung 4. WASH (WAter, Sanitery & Hygine). Die Projekte werde ich in der kommenden Zeit nach und nach vorstellen. Auch die Projektleiter werdet Ihr hier kennenlernen können: sie sind alle absolute Experten ihres Faches, ausgestattete mit Universitätsdiplomen und langjährigen Erfahrungen in ihren Bereichen. Und was sie alle so besonders macht: sie erfüllen ihre Aufgaben voller Leidenschaft und dem Wissen, dass sie ihren Mitmenschen die Lebensgrundlagen ermöglichen. Dafür sind sie mit vollem Herzen im Einsatz.

Der Aufbau unseres Trainingszentrums ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Nahrungsmittel-Sicherung und zur Möglichkeit der Selbstversorgung. Gestern wurden Setzlinge aus der Baumschule an die Menschen in der Umgebung verteilt, damit sie auf Ihren Grundstücken die Pflanzen zur Selbstversorgung haben. Dazu zählen allen voran Mango-Bäume, Kaffee-Pflanzen und Moringa Olifera- Bäume, deren Blätter zu einem Gemüse, ähnlich wie Spinat, verarbeitet werden. Durch die Ausweitung der Kapazitäten von Setzlingen, die Verbreitung des notwendigen Know Hows und die Gründung weiterer Baumschulen werden die Chancen verbessert, die Ernährung sicherzustellen.  

02.11.2023

Spendenzeitraum: 01.11. - 24.12.2023

Heute haben wir unsere Spendenplattform aktiviert. Über den Button unten geht es direkt dorthin. 

Die Abstimmungen, das Kennenlernen der Projekts, der Organisation und ihre Mitarbeitenden war eine spannende Zeit. Wir sind sehr froh, noch einige Wochen hier vor Ort sein zu dürfen, die Menschen und die Region noch besser kennenzulernen und vor allem: Noch viel mehr über die wichtigen Projekte der KDA zu erfahren. 
Weiterhin werden wir unsere Erlebnisse und Eindrücke mit Euch hier teilen, also schaut wieder rein!  

Allen, die unser Projekt mit ihrer Spende unterstützen, schon einmal von Herzen አመሰግናለሁ und DANKESCHÖN ❤️🙏. 

01.11.2023

"Brotherhood is the most importante for us. We collaborate with respect to each other."

Das friedvolle und gemeinschaftliche Miteinander in Äthiopien, unabhängig von Religion oder ethnischer Zugehörigkeit (Äthiopien ist ein Vielvölkerstaat mit über 90 ethnischen Gruppen und ebensovielen Sprachen) ist sehr auffällig. Bereits vor Sonnenaufgang erklingt der Ruf des Muezzin über der Stadt. Die größte religiöse Gruppe sind in dieser Region die Protestanten, an zweiter Stelle stehen die orthodoxen Christen. Man spricht Amharisch, Oromo oder Konso. Die Gegend hier heißt "Region der südlichen Nationen, Nationalitäten und Völker" - was die Unterschiede in der Community widerspiegelt.


Nachdem uns den ganzen Tag die Bilder aus Gaza erreicht haben, die wir mir Entsetzen verfolgt haben, habe ich am Abend Wondimu, den Programm Manager der KDA gefragt, ob es denn Probleme gibt. Seine Antwort ist für mich das Zitat des Tages.

Der Friedensvogel begrüßt jeden, der nach Konso kommt. Er steht auf dem Kreisverkehr, der die drei Hauptstraßen nach Arba Minch, ins Omo Valley und die in Richtung Kenya verbindet.

31.10.2023


Regen ist ein Segen!

Zwei gefüllte Tonnen in 10 Minuten, das spart einige Gänge zum Brunnen, um das Wasser für den täglichen Bedarf zu holen. Und natürlich für die Natur, die Landschaft und die Böden ist Regen unheimlich wichtig.


In Äthiopien gibt es zwei Regenzeiten pro Jahr: eine "kleine" Regenzeit im Frühjahr und eine große Regenzeit jetzt. Die Mitarbeiter des KDA schmunzeln ständig darüber, dass es seit meiner Ankunft tatsächlich jeden Tag regnet. Da hab ich wohl unser deutsches Mistwetter mit hierher genommen 😊.

Was es bedeutet, wenn es einmal nicht regnet, haben die Menschen hier kennen gelernt: vor einigen Jahren blieb die Regenzeit neun mal am Stück aus- also 4,5 Jahre lang gab es gar keinen Regen. Dies bedeutet in dieser Region Trockenheit, die durch Nichts kompensiert werden kann. Denn das Wasser aus den Brunnen kann hier nicht, wie bei uns, für die Landwirtschaft genutzt werden.

Daher freuen wir uns über jeden Regenguss und genießen so lange einen Buna (=Kaffee).

30.10.2023

Besuch in der Baumschule

Diese jungen Damen betreiben die Baumschule der KDA und kümmern sich um die Pflanzungen und Aufforstungen. Unter der Leitung von Kussito, dem Plant for the Planet Project Coordinator  kümmern sie sich um die Setzlinge der meist indigenen Sorten und pflanzen die Bäume auf der insgesamt 34 Hektar großen Restorationsfläche. Sie lernen dabei nicht nur die alten und traditionellen Techniken kennen, sondern auch die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse im Bereich der Agrarforstwirtschaft. 

Hier konnte ich heute eine Landschaft besuchen, deren Begrünung sichtlich voranschreitet. Vor 3 Jahren, zu Beginn des Projektes, glich die Gegend noch eine Steppenlandschaft.

29.10.2023

Ankunft mit großem Empfang 

Heute bin ich in Konso angekommen. Shibru, der General Manager der KDA (Konso Development Association) kam mir entgegen um mich schon vor dem Ortseingang zu begrüßen und mir den Schal der Konso-Tracht umzuhängen. Das nenne ich mal einen Empfang!


Das zeigt einmal mehr, wie wichtig dieses Trainingszentrum für die Region ist. Daher werde ich mich gleich morgen in die Arbeit stürzen, die Baumschulen und die Plantingsites kennen lernen und mich einarbeiten. 


Einen wichtigen Punkt möchte ich am dieser Stelle klären: die Reise und meine Tätigkeit sind ein reines Privatvergnügen und Ehrenamt. Alle Kosten trage ich selbst und abgesehen von überwältigender Gastfreundschaft bekomme ich keine Gegenleistung. Alle Spenden gehen zu 100% an die KDA und werden für das Trainingszentrum eingesetzt!!


Bereits die ersten Stunden waren so beeindruckend, dass ich kaum erwarten kann, mehr zu sehen und zu erfahren. Bleib dabei, ich verspreche dass es spannend wird! 😊

27.10.2023

Die Konso und ihre Kulturlandschaft zählt seit 2011 zum UNESCO Weltkulturerbe. Ihre Bauweise ist eine wahre Ingenieurskunst, denn ihre Siedlungen sind von komplexen Steinwällen umgeben, in deren Inneren enge Wegenetze von Haus zu Haus führen.

Ihre mit bis zu fünf Metern hohe Steinmauern angelegte Terrassenlandschaft ermöglicht den Konso Landwirtschaft zu betreiben, obwohl die Region sehr trocken ist.

Die Konso pflegen einen sehr respektvollen Umgang mit ihren Ressourcen. Wälder sind heilige Orte, an deren Rändern sich Wasserspeicher befinden, die die Dörfer mit frischem Trinkwasser versorgen.

Die Weitergabe des mehr als 400 Jahre alten Wissens ist daher absolut erstrebenswert und das Ziel unseres Projektes. Wir freuen uns über Deine Unterstützung, die direkt und unmittelbar dem Trainingszentrum der Konso Development Assoziation übergeben wird.

25.10.2023

Gestatten?

Wir sind Peter und Saskia, die Initiatoren dieses Projektes - hier 2015 in Harar, in Ostäthiopien.


Peter arbeitet seit vielen Jahren in Äthiopien. Seine Leidenschaft gilt dem Thema Biodiversität und somit Wäldern, die wesentliches Element für den Erhalt von Artenvielfalt sind. Peter arbeitet als Berater, Wissenschaftler und Projektmanager und leitet unter anderem das Projekt "Plant for Ethiopa".

Saskia ist im wahren Leben eigentlich mit den Themen Unternehmenskultur, Veränderungsmanagement und Personalentwicklung beschäftigt. Sie verbringt jede freie Minute im Wald, unter anderem im Rahmen ihrer Ehrenamtlichen Tätigkeit bei der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald.

Beide vereint der Herzenswunsch, mit Hilfe von Aufforstungen die Wiederbegrünung der Erde voranzutreiben und damit die massiven Auswirkungen des Klimawandels zurück zu drängen. So entstand die Idee zu diesem Projekt. Mehr dazu folgt hier in den nächsten Tagen, also bleibt gespannt 😊. 

22.10.2023


Was wir tun

Wir unterstützen die Konso Development Association beim Aufbau eines Trainingszentrums. Darin sollen junge Äthiopier die Technik zum Veredeln und Anpflanzen von Bäumen erlernen, wie  sie sit Jahrhunderten beim Volksstamm der Konso gepflegt wird. 
Dieses Projekt ist in vielfacher Hinsicht wichtig: nur durch das Auffordern des Kontinents können wir CO2 binden, und die gesetzen Klimaziel erreichen. Es gibt keine andere Maßnahme, mit der die Erderwärmung und die Ausbreitung der Wüsten zurück gedrängt werden kann.

Vor Ort wird ein Beitrag zur Gewährleistung der Nahrungsmittelsicherheit geschafft und darüber hinaus entstehen Arbeitsplätze für junge Menschen, durch die sie ihre Familien ernähren können. 

Außerdem unterstützen Aufforstungen den Erhalt der Artenvielfalt und der Biodiversität, die leider in den letzten Jahren durch Monokulturen und Schädlingsbekämpfung stärkt beeinträchtigt wurde. 

Da es an Geldern fehlt mir denen die Einrichtung für das Training Center finanziert werden kann, sind wir auf Spenden angewiesen. Jeder Betrag zählt, ob klein oder groß! Verfolgt hier mit, was vor Ort geschieht. Wir freuen uns, Euch mit auf diese Reise zu nehmen!

17.10.2023

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